Bioresonanz hat es in sich, klingt gut und hat seinen Preis. Bei der Diagnose mittels Bioresonanz wertet ein kleines Kastl – zum Beispiel der Bioscan SWA (Scalar Wave Analyser) – innerhalb von wenigen Minuten "230 Parameter zu gesundheitsrelevanten Themenbereichen" aus. Und dabei fließt weder Blut noch Harn, keine Blutdruckmanschette wird angelegt, kein Arzt lauscht am Stethoskop, kein Ultraschall wird am Bauch angesetzt, um einen Scan von Galle oder Leber zu erstellen. Der Patient hält lediglich einen Sensor aus Metall in der Hand. Das reicht dem mit einem Computer verbundenen Gerät, um das "elektromagnetische Feld" unseres Körpers und unserer Zellen zu messen. Nach ein paar Minuten spuckt das Gerät aus, wie es mit den Spurenelmenten in unserem Körper, mit dem endokrinalen System, mit dem Herzen, mit dem energetischen Zustand von Zähnen, Haut und Haaren, mit Aminosäuren, und vielem mehr aussieht. Die Ergebnisse werden grafisch sauber dargestellt, ein Ampelsystem zeigt, was im grünen oder roten Bereich liegt.

Teures Vergnügen

Der Preis von knapp 4.000 Euro (Basisversion) aufwärts bis zu 5.700 Euro (Exklusivversion) scheint recht proper. Das Gerät ersetzt ja scheinbar ganze Kliniken samt Laboren. An dieser Stelle sei verraten – die Bioresonanz ist für die Würste. Oder genauer gesagt: für den Leberkäse. Ein Testteam des bayerischen Rundfunks hat sich in einer Reportage den Spaß gemacht, die Bioresonanz nicht nur von fünf Probanden, sondern auch für einen großen Batzen rohen Leberkäses feststellen zu lassen. Und welch Überraschung: Versieht man den Haufen des weichen Bräts mit dem Alter und dem Geschlecht eines menschlichen Probanden – spuckt das teure Gerät für den Leberkäse Werte aus, die ident sind mit den Werten des Probanden. Das Prüfteam ist ob des "Erektionsvermögens" und der "Qualität der Spermien" des Leberkäses dann doch einigermaßen überrascht:

BR24
Leberkäse hat Erektionsvermögen. Wussten Sie nicht? Die Bioresonanz schon!
Foto: istockphoto.com/at/portfolio/pejo29

Bioresonanz ist nicht nur eine teure Spiel- und Spinnerei für die Praxen dubioser Heilpraktiker. Auch der eine oder andere Arzt bietet Bioresonanz zur Diagnose und als Therapie an. Die Wiener Ärztin Kerstin Kretschmann arbeitet damit und lobt die Methode über den grünen Klee: "In der Bioresonanz beruht die Testung und Therapie darauf, dass jeder Gegenstand, jedes Organ und jede Zelle, eine individuelle Schwingung hat, einen sg energetischen Fingerabdruck." Wir sind versucht hinzuzufügen: "Frau Doktor, auch jeder Leberkäse." (Christian Kreil, 8.12.2019)

Leuchtende Augen Faktor: ★★☆☆☆

Schwiegermutter-Geschenk Tauglichkeits Faktor: ★★★★★

Umtauschgefahr Faktor: ★★★☆☆

Türchen im Kalender