Bad Ischl wird Europäische Kulturhauptstadt 2024.

Foto: Walter Pernkopf

Bad Ischl wird Europäische Kulturhauptstadt 2024. Passt eh. Der alte Kaiser, Lehárs Operetten, die Esplanade, der Zauner-Stollen (das ist etwas zum Essen, kein Bergwerk, obwohl es natürlich genug Salzbergwerke dort gab/gibt). Dazu Anekdoten von Friedrich Torberg aus der Tante Jolesch, kann man auch wieder einmal lesen.

Leise Furcht beschleicht einen allerdings bei der Ankündigung eines Verantwortlichen, man werde das gesamte Salzkammergut in das Konzept einbeziehen. Klein-Peking, vormals Hallstatt, ist euch nicht genug? Im Regionalzug von Attnang bis Hallstatt kann man schön beobachten, warum den Chinesen einmal – bald – die Welt gehören wird. In Altaussee wurden bereits die ersten arabischen Gäste gesichtet, denen es in Zell am See wohl schon zu eng geworden ist.

Kulturtourismus versus Overtourism

Der Projektleiter Stefan Heinisch weiß um die Gefahren und setzt auf den Kulturtourismus: "Der Kulturtourist ist eine Gegenthese zum asiatischen Reisenden, der manchmal überhaupt nur für ein Foto bleibt." Man habe die Frage des Overtourism erörtert. "Wir wissen, dass solche Probleme auch in Matera (die kleine süditalienische Stadt ist 2019 Europäische Kulturhauptstadt, Anm.) und an immer mehr anderen Orten bestehen."

Von ganz hinten im Hinterkopf taucht ein absurder Gedanke auf: Wenn man das ohnehin weiß, kann man das dann vielleicht einfach lassen? (Hans Rauscher, 13.11.2019)