Polizisten durchsuchen Güterzüge nach "Einwanderern ohne Erlaubnis".

Foto: imago images/Roland Mühlanger

Berlin – Irregulär aufhältige Zuwanderer bestimmen in Europa häufig die Schlagzeilen und Wahlkämpfe, ein US-Institut hat nun erhoben, wie hoch ihr Anteil an der Bevölkerung tatsächlich ist: Er betrug demnach im Jahr 2017 etwas weniger als ein Prozent. Für dieses Jahr schätzt das Pew-Forschungsinstitut die Zahl der "Einwanderer ohne Erlaubnis" in Europa auf 3,9 bis 4,8 Millionen.

Die Forscher des US-Instituts haben für ihre Untersuchung Daten aus den 28 EU-Staaten sowie aus Island, Liechtenstein, Norwegen und der Schweiz ausgewertet. 70 Prozent der irregulär aufhältigen Zuwanderer in Europa verteilten sich demnach auf vier Staaten: Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien.

Als irregulärer Migrant im Sinn der Studie gelten Asylwerber, deren Verfahren noch nicht abgeschlossen ist, sowie jeder, der ausreisepflichtig ist. Dazu zählen die Autoren auch abgelehnte Asylwerber und Ausländer, die nach Ablauf ihres Visums nicht ausgereist sind.

Für Österreich schätzt Pew die Zahl illegal aufhältiger Migranten im Jahr 2017 auf 100.000 bis 200.000, für Deutschland auf eine bis 1,2 Millionen, für Großbritannien auf 800.000 bis 1,2 Millionen und für Italien auf 500.000 bis 700.000. Für Österreich seien aber nur eingeschränkt Daten verfügbar gewesen, heißt es in dem Bericht.

Rückgang seit Höchststand 2016

Zum Vergleich: Für das Jahr 2014 schätzten die Forscher die Zahl der irregulären Migranten in Europa auf drei bis 3,7 Millionen. Den höchsten Wert errechneten sie für das Jahr 2016: 4,1 bis 5,3 Millionen. Die EU-Bevölkerung wurde Anfang 2019 auf knapp 513,5 Millionen geschätzt.

Personen aus europäischen Nicht-EU-Staaten in Deutschland vorne

Personen aus europäischen Nicht-EU-Staaten waren laut den Berechnungen mit 32 Prozent im Jahr 2017 die größte Gruppe der in Deutschland lebenden irregulären Zuwanderer. Menschen aus dem Nahen Osten und aus Nordafrika lagen auf Platz zwei (30 Prozent). 22 Prozent stammten aus der Region Asien-Pazifik, zwölf Prozent aus afrikanischen Staaten südlich der Sahara und drei Prozent aus Nord-, Mittel- und Südamerika. (red, APA, 13.11.2019)