Für viele Männer ein Fremdwort: die Vorsorgeuntersuchung.

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Der November ist der Monat der Männergesundheit. Das ist auch gut so, denn Männer trinken mehr Alkohol, rauchen häufiger, ernähren sich ungesünder und pflegen meist auch sonst einen risikoreicheren Lebensstil als Frauen. Trotzdem gehen sie seltener zum Arzt und lassen sich erst dann untersuchen, wenn sie schon krank sind. Nur jeder 20. Mann nimmt die kostenlosen jährlichen Vorsorgeangebote der Krankenkasse wahr.

Warum nutzen weniger Männer als Frauen den Gesundheitscheck? Ist es aus Angst, dass eine Krankheit entdeckt wird und der Lebensstil deshalb drastisch geändert werden muss? Oder sind Männer einfach ignoranter oder sehen den Nutzen von Vorsorgeuntersuchungen kritischer? Der jährliche Check-up beim Hausarzt dürfte nämlich tatsächlich weniger bringen als erhofft, wie eine Metaanalyse dänischer Forscher des Nordic Cochrane Centre in Kopenhagen aus dem Jahr 2012 nahelegt.

Jene, die es brauchen, gehen nicht hin

Die Wissenschafter werteten dazu 14 Studien mit den Daten von insgesamt mehr als 182.000 Menschen aus. Demnach starben genauso viele Probanden, die regelmäßig die kostenlosen Vorsorgeuntersuchung wahrnahmen, wie Studienteilnehmer, die ihre Gesundheit nicht überprüfen ließen. Auch die Zahl der Hospitalisierungen, Krankschreibungen und Facharztüberweisungen war in beiden Gruppen gleich.

Die Forscher betonen, dass gezielte Krebsvorsorge und -früherkennung, etwa die Koloskopie, sehr wohl einen Nutzen habe. Für das ernüchternde Ergebnis der Studie sei womöglich jener Effekt verantwortlich, dass nicht alle, die es nötig hätten, auch eine Vorsorgeuntersuchung machen. Besonders Patienten mit einem hohen Risiko für eine Erkrankung scheuten sich oft, zum Arzt zu gehen.

Was tun?

Welche Meinung haben Sie zum jährlichen Gesundheitscheck? Ist er in der derzeitigen Form sinnvoll? Was könnten Anreize sein, damit Männer häufiger zur Vorsorgeuntersuchung gehen? Und warum verhalten sich Frauen in Sachen Gesundheit meist verantwortungsvoller als Männer? (red, 15.11.2019)