Schüler in Seoul beim "College Scholastic Ability Test". Die Ergebnisse dieser Prüfung sind entscheidend dafür, ob und an welcher nationalen Universität studiert werden darf.

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Seit dem Frühjahr sorgt ein Bestechungsskandal an US-Eliteuniversitäten für Aufregung: Wie im März bekannt wurde, haben etliche wohlhabende Eltern Studienzulassungen für ihre Kinder an Top-Unis erkauft. Das FBI hob ein regelrechtes Bestechungsnetzwerk aus, unter den Beschuldigten sind prominente Namen. In Südkorea zeichnet sich nun ebenfalls ein Skandal ab – die elterliche Methodik ist jedoch eine ganz andere.

Wie "Nature News" berichtet, sollen mehrere Wissenschafter ihre eigenen Kinder oder die von Freunden ungerechtfertigt als Ko-Autoren von Publikationen genannt haben. Das mutmaßliche Ziel der Fälschungen: Die Sprösslinge sollten dank ihrer "Publikationsliste" bessere Chancen auf Studienplätze an nationalen Universitäten haben. Das südkoreanische Bildungssystem ist sehr kompetitiv, Studienplätze sind begrenzt.

Erste Betrugsfälle waren bereits 2017 bekannt geworden, laut einem zitierten Bericht des südkoreanischen Bildungsministeriums sind nun elf weitere Wissenschafter aufgeflogen. Insgesamt gibt es nun 17 Beschuldigte und 24 Studien mit falschen Autorennamen.

Empfindliche Strafen möglich

Die Zahl der aufgedeckten Arbeiten mit Forscherkindern als Ko-Autoren ist freilich noch viel höher: 749 betroffene Studien wurden von Ministerium und Universitäten identifiziert, wobei in den meisten Fällen eine Beteiligung der genannten Kinder im Rahmen von Schulprogrammen anzunehmen sei. Beobachter aus der südkoreanischen Wissenschaftscommunity vermuten aber, dass der Skandal weitaus größere Ausmaße hat.

Den betrügerischen Eltern drohen empfindliche Strafen: Das Bildungsministerium wertet die unrechtmäßige Namensnennung als wissenschaftliches Fehlverhalten. Die möglichen Konsequenzen für die betroffenen Wissenschafter reichen von Verwarnungen über Sperren für staatlich finanzierte Forschungsprojekte bis hin zu Entlassungen. (dare, 14.11.2019)