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Apple-Chef Tim Cook und der ehemalige Chefdesigner des Konzerns, Jony Ive.

Foto: ap/chiu

Viele Jahre lang war Jony Ive in Sachen Design die Person in der obersten Führungsposition bei Apple. Einem Bericht der "New York Times" zufolge hieß es nach der Ankündigung, er verlasse das Unternehmen, dass Apple-Chef Tim Cook anders als sein Vorgänger Steve Jobs wenig mit den Ideen des Briten anfangen könne – Cook dementierte das zunächst. Nun deuten aktuellere Produktvorstellungen aber darauf hin, dass sich das Unternehmen sehr wohl in eine etwas andere Richtung entwickelt.

Design nicht mehr vordergründig

Ive ist, wie CNBC berichtet, für seine Apple-Designs berühmt und prägte sie maßgeblich. Doch seit seinem Wegfall sei nun ein eindeutiger Paradigmenwechsel zu beobachten: So ist das Unternehmen nunmehr bereit, seine Geräte auch ein bisschen dicker zu gestalten, wie bei den heurigen iPhones und dem 16-Zoll-Macbook-Pro zu beobachten sei. In der Vergangenheit opferte man oft die Funktionalität für schöneres Design, etwa beim Macbook, welches sich deswegen einer suboptimalen "Butterfly"-Tastatur bediente, die vor allem dafür berüchtigt war, dass sie ein unangenehmes Tippgefühl biete und für Fehler und Verschmutzung anfällig sei.

Nun kehre man zurück zur alten Designmaxime Form follows function, also: Im Vordergrund steht die Funktion, erst dann folgt die optische Gestaltung eines Produkts. Das Gegenteil davon zeige sich schon in der Art und Weise, wie Apples Hauptquartier gestaltet wurde: So setzte man so sehr auf Glas, dass Mitarbeiter Bloomberg zufolge angeblich in Türen und Fenster liefen.

Rein dem Aussehen geschuldet

Das heiße nicht, dass Ive keine großartigen Produkte entwarf – jedoch litten diese zum Teil an unvorteilhaften Designentscheidungen, die rein dem Aussehen geschuldet waren. Die Akkulaufzeit von iPhones hätte beispielsweise viel länger sein können, wenn das Unternehmen nicht versucht hätte, das Gerät so dünn wie möglich zu designen. Oder eben das Macbook Pro, das nun in seiner aktuellen Version eine viel bessere Tastatur bietet und auch länger durchhält.

Ive hat zwar wahrscheinlich bei dem Design der neuen Geräte mitgemischt, da die Entwurfsphase bei dem Konzern länger dauert, aber dennoch dürfte das Designteam anders gehandelt haben, gibt der Brite doch an, sich gegen Ende eher zurückgezogen zu haben. Zwar würden viele Fans des Unternehmens befürchten, dass Apple das, wofür es bekannt ist, durch das Aus von Ive verlieren würde – nämlich seine Designs. Doch in Zukunft könnte das genauso bedeuten, dass Produkte angeboten werden, bei denen die Funktion – und nicht das Aussehen – im Fokus steht. "Win Future" bezeichnet die Trennung daher als "Segen" für den Konzern. (red, 14.11.2019)