In der "Akustikfalle" können 3D-Abbilder, wie dieser schwebende Erdball, erzeugt werden.

Foto: University of Sussex

Es erinnert an die Hologrammbotschaften in Star Wars und anderen Scifi-Produktionen, ist aber höchst reale Technologie. Forscher der britischen University of Sussex haben ein Gerät entwickelt, das dreidimensionale Objekte in der Luft darstellen kann und sogar einfache Interaktion ermöglicht.

"Acoustric Trap Display" nennt sich das System. Es besteh aus einer Ansammlung von 512 Ultralschalllautsprechern, farbigen LEDs und kleinen Styroporkugeln, berichten der Guardian und Scientific American.

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Styroporkugeln in der "Akustikfalle"

Durch die Erzeugung von Schallwellen in diesem für Menschen nicht hörbaren Bereich werden eine oder mehrere der weißen Kugeln in der Luft gehalten, in dem um sie herum eine Kammer mit Unterdruck erzeugt wird. Gleichzeitig werden sie per LED-Beleuchtung eingefärbt. Die Geschwindigkeit, in der die kleinen Bälle mit zwei Millimeter Durchmesser bewegt werden, ist so hoch, dass sie für das menschliche Auge kaum noch wahrnehmbar ist und so der Eindruck einer statischen Abbildung entlang ihres Pfades entsteht – ähnlich wie bei sehr schnellen Rotorblättern der Eindruck von Stillstand oder viel langsamerer Bewegung entstehen kann.

Auf diese Weise lassen die Forscher etwa einen künstlichen Schmetterling fliegen oder einen 3D-Globus schweben. Was aussieht, wie ein Hologramm, hat mit Holografie allerdings kaum etwas gemein. Es handelt sich stattdessen um die technisch ausgeklügelte Umsetzung einer optischen Täuschung, die freilich auch noch nicht den Detailgrad erreicht, wie er in Star Wars zu sehen ist.

Haptisches Erlebnis

Die Forscher haben ihr System auch um zwei Funktionen erweitert. Über die Lautsprecher kann neben den Ultraschallwellen auch Schall im hörbaren Bereich ausgegeben werden, etwa für Musikuntermalung oder Soundeffekte. Durch weitere Manipulation des akustischen Feldes sei es sogar möglich, bei Annäherung an ein so erzeugtes Objekt den Eindruck zu erwecken, dass man es ertasten könne.

Die Technologie könnte künftig verschiedene Anwendungsfälle haben. Einerseits etwa könne man damit vielleicht einmal interaktive "3D-Displays" umsetzen, etwa für Produktpräsentationen. Andererseits könnte man damit 3D-Drucker ausrüsten, die künftig nicht mehr schichtweise drucken müssen, sondern ihr Druckmaterial tropfenweise frei verteilen könnten. Das Paper zur futuristischen Entwicklung wurde im Fachjournal Nature veröffentlicht. (gpi, 24.11.2019)