Der VW-Abgasskandal hat das Ende des Dieselbooms eingeläutet.

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Wien – Der VW-Skandal um manipulierte Abgaswerte bei Dieselfahrzeugen bremst den Verkauf von Dieselautos seit vier Jahren massiv. In den ersten zehn Monaten 2019 sank der Anteil der Diesel-Pkws an den Neuzulassungen in Österreich auf 38,2 Prozent und damit auf den seither niedrigsten Wert. Im Gesamtjahr 2015 lag er noch bei 58,3 Prozent, gab der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) am Donnerstag bekannt.

Zwischen Jänner und Oktober wurden in Österreich 108.149 Dieselautos verkauft – 13,5 Prozent oder 14.611 Pkws weniger als im Vorjahreszeitraum. "Vier Jahre nach Bekanntwerden des Dieselskandals ist der Dieselboom nun endgültig vorbei", sagt VCÖ-Experte Markus Gansterer.

Noch deutlich niedriger als jetzt war der Dieselanteil allerdings im Jahr 1990 mit 25,7 Prozent, 1993 betrug er 31,6 Prozent. Der Höchststand wurde 2003 mit 71,5 Prozent erreicht.

Große Autos fahren meist mit Diesel

Am niedrigsten ist der Dieselanteil an den Neuzulassungen im Burgenland (34,9 Prozent), knapp gefolgt von Kärnten (35,9) und Vorarlberg (36,2). Über dem österreichweiten Durchschnitt von rund 38 Prozent liegen derzeit Tirol (41,5), Salzburg (40,4) und Wien (39,4).

Extrem hoch ist der Dieselanteil nur noch bei großen Fahrzeugmodellen: 70 Prozent der SUVs tanken laut VCÖ Diesel – bei den Kleinwagen sind es nur noch fünf Prozent. Außerdem werden sieben von zehn Diesel-Pkws auf Firmen zugelassen, nur 30 Prozent der Neuwagenkäufe entfallen auf Privatpersonen.

Steuerbegünstigungen für Diesel

"Dass der Kauf von großen SUVs auch noch durch die Steuerbegünstigung von Dieseltreibstoff unterstützt wird, ist weder aus ökologischer noch aus sozialer Sicht nachvollziehbar", kritisiert Gansterer. Die Mineralölsteuer auf Diesel sei 8,5 Cent pro Liter niedriger als auf Eurosuper. In Summe habe diese Steuerbegünstigung im Vorjahr rund 710 Millionen Euro betragen.

Die Mineralölsteuer wird pro Liter Treibstoff eingehoben. Beim Verbrennen von einem Liter Diesel entstehen laut VCÖ rund 13 Prozent mehr CO2-Emissionen als beim Verbrennen von einem Liter Eurosuper. Dieselabgase enthalten zudem größere Mengen an gesundheitsschädlichen Stickoxiden. Der Verkehrsclub ist für eine rasche Abschaffung der Steuerbegünstigung von Diesel.

Im September 2015 war aufgeflogen, dass VW weltweit bis zu elf Millionen Dieselfahrzeuge mit einem Computerprogramm ausgestattet hatte, mit dem Abgaswerte bei Tests manipuliert werden konnten. Europaweit rief Volkswagen deshalb 8,5 Millionen Fahrzeuge in die Werkstätten. In den USA kam es zu milliardenschweren Gerichtsklagen. (APA, 14.11.2019)