Der deutsche Musical-Darsteller Felix Martin wohnt seit kurzem in einer Wohnung in der Nähe des Wiener Naschmarkts im vierten Bezirk. Hier kann er hinter sich die Tür schließen – und für Remmidemmi wieder aufmachen.

"Diese Wohnung habe ich im Juni durch Zufall über eine Kollegin gefunden. Ich wollte nahe beim Theater wohnen, damit ich an schönen Tagen zu Fuß in die Arbeit gehen kann. Ich habe mir diese 60 Quadratmeter große Wohnung angeschaut, als wir eine Pressekonferenz für Cats hatten – und sie sofort genommen. Denn ich habe mir eine schöne Altbauwohnung gewünscht, in der ich auch mal laut sein kann. Die Akustik ist sehr gut, und ich singe hier gern. Bisher haben sich die Nachbarn noch nicht beschwert.

Felix Martin im Wohnbereich seiner Altbauwohnung in Wien-Wieden.
Foto: Lisi Specht

Ich war immer schon viel in Wien und habe interessanterweise immer hier in der Gegend gewohnt. Die Stadt zieht mich magnetisch an, und ich spüre eine große Verbundenheit. Meine Hauptwohnung befindet sich in Berlin-Kreuzberg, wo ich seit 20 Jahren mit meinem Freund Dirk lebe. Der Kiez – oder_Grätzel, wie ihr hier in Wien sagt – um den Naschmarkt hat ein bisschen Ähnlichkeit damit, wie ich finde. Diese Gegend hat sich wahnsinnig toll entwickelt. Ich mag Orte, an denen man sich trifft und wo gelebt wird. Hier gibt es tolle Vintage-Läden, und am Samstag ist am Naschmarkt die Hölle los.

Ich hab dort schon am Flohmarkt gestöbert und mir einige Bilderrahmen gekauft. Meistens bekomme ich von dem Trubel aber nichts mit, weil wir am Samstag eine Doppelvorstellung von Cats im Ronacher spielen. Meine Wohnung ist außerdem sehr ruhig. Ich liebe es, mittendrin zu sein, aber einen Ruhepol zu haben.

Seit September wohne ich hier. Meine Möbel habe ich mir zusammengesucht. Es sind einige alte Stücke von Secondhand geschäften aus der Gegend. Ich mag Blumen, die kaufe ich immer am Naschmarkt. Ein paar Dinge habe ich aus Berlin mitgebracht. Etwa meine Erinnerungsfotos, die nehme ich bei jedem Umzug mit, genau wie meinen Glückshasen Felix. Außerdem einige Bücher – und natürlich meine Musik. Wobei die mittlerweile ja platzsparend am Computer gespeichert ist.

Erinnerungsfotos und Glückshase Felix werden bei jedem Umzug mitgenommen.
Fotos: Lisi Specht

Ich habe in meinem Leben schon in so vielen unterschiedlichen Wohnungen gelebt, dass ich ein Auge dafür entwickelt habe, was in eine Wohnung passt. Einen ganz schrecklichen Schrank, der schon hier gestanden ist, habe ich kurzerhand tapeziert. Derzeit suche ich noch einen kleinen Schreibtisch, an dem ich an meinen kommenden Projekten und Soloabenden arbeiten kann.

Wobei ich zum Arbeiten ja ohnehin am liebsten ins Kaffeehaus gehe. Die Kaffeehäuser in der Gegend sind mein zweites Wohnzimmer. Das ist für die Wiener ja nichts Neues. Hier trinke ich also ein Kaffeetschi, wie man hier sagt. Die Ober sind wirklich wie aus dem Bilderbuch, aber wenn man einmal begriffen hat, wie sie ticken, dann funktioniert das.

Wenn ich abends nach einer Vorstellung nach Hause komme, mache ich die Tür zu und zünde ein paar Kerzen an, telefoniere mit zu Hause und schalte ab. Später kann ich die Tür wieder aufmachen, und dann gibt es Remmidemmi. Aber erst einmal brauche ich die Ruhe.

Die Möbel für seine Wiener Wohnung hat Felix Martin sich in den letzten Monaten in Secondhandläden in Naschmarkt-Nähe zusammengesucht.
Fotos: Lisi Specht

Mir ist das Wohnen in den letzten Jahren sehr viel wichtiger geworden. Ich wollte keine Theater-Wohnung mit Ikea-Möbeln mehr, und ich will auch nicht mehr alle zwei Jahre meine Sachen packen und ganz neu anfangen. Meine Basis ist daher unsere Wohnung in Berlin. Dort kann ich ankommen und da sein und muss nichts neu erkunden. Natürlich passiert es öfter, dass mir in Wien etwas fehlt, was ich in Berlin vergessen habe. Aber man gewöhnt sich an diese Wohnsituation.

Mein Freund und ich helfen uns immer, indem wir uns Inseln bauen. Eine Wohninsel ist in Berlin und eine ist jetzt in Wien. Auch hier ist es ein Nachhausekommen. Und wenn mein Freund zu Besuch ist, dann wird diese Wohnung sowieso zu meinem Zuhause.

Ich werde hier bis Juli 2020 wohnen. Wie es dann weitergeht, ist noch offen. Unsere Dreieinhalb-Zimmer-Wohnung in Berlin ist für uns gerade unser Wohntraum. Irgendwann ziehen wir aber vielleicht ins Grüne im Berliner Umland. Für mich muss es immer ein Altbau sein. Vom Rest lasse ich mich überraschen." (Franziska Zoidl, 18.11.2019)