Nun wird um den Prüfbericht gepokert.

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Die Umstände der Bestellung von Peter Sidlo (FPÖ) zum Finanzvorstand der Casinos Austria AG (Casag) und die Auflösung der Verträge der Exvorstandsmitglieder werden auch unternehmensintern geprüft. Das hat der Casag-Aufsichtsrat unter Walter Rothensteiner am 24. September genehmigt. Natürlich ging es dabei auch ums Geld, ausgegangen ist der Aufsichtsrat von einem Kostenrahmen bis zu 200.000 Euro.

Forensiker am Werk

Durchgeführt wird die Untersuchung von der Wiener Anwaltskanzlei Schima Mayer Starlinger, zudem sind die Forensiker der Wirtschaftsprüfungskanzlei KPMG eingebunden – und dann gibt es noch so etwas wie einen Aufpasser. Anwalt Stephan Frotz begleitet die Prüfung, um dem Kontrollgremium nach Abschluss der Untersuchung zu bestätigen, dass selbige dem Beschluss gemäß durchgeführt wurde.

Einige haben ihr Spiel gemacht.
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Nun hat sich aber laut Informationen des STANDARD herausgestellt, dass der Kostenrahmen nicht ausreichen könnte – er wurde auf bis zu 300.000 Euro erhöht. Warum? Zum einen wünscht sich das Präsidium, dass mit allen Mitgliedern des Aufsichtsrats Interviews zu den Vorfällen geführt werden. Zum anderen soll man sich bei der Analyse der E-Mails aus rechtlichen Gründen schwerer tun als erwartet. All das erhöhe den Untersuchungsaufwand.

Drei beschuldigte Kontrollore

Der Aufsichtsrat hat das inzwischen per Umlaufbeschluss genehmigt, wobei nicht alle Mitglieder zugestimmt haben. Die jüngste Aufsichtsratssitzung fand am vorigen Mittwoch statt, da dürfte das Thema aber nicht vorrangig gewesen sein. Es sei um Strategiethemen gegangen; dass man auch von den ausgeweiteten Ermittlungen gesprochen hat, ist aber nicht ganz auszuschließen, haben doch tags zuvor die Hausdurchsuchungen bei Rothensteiner und Co stattgefunden.

Abseits der laufenden Ermittlungen durch die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ist in der Causa Casinos Austria am Donnerstag auch der Ruf nach einer parlamentarischen Aufarbeitung laut geworden.
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Die Staatsanwaltschaft führt nun ja auch drei von vier Casag-Präsidiumsmitgliedern als Beschuldigte: Rothensteiner sowie seine Stellvertreter Josef Pröll und Harald Neumann von der Novomatic. Gegen den ersten Stellvertreter des Vorsitzenden, den von der Sazka-Gruppe entsandten Robert Chvatal, wird nicht ermittelt. Es gilt die Unschuldsvermutung. Ob Rothensteiner und Pröll einen Rücktritt aus dem Casag-Aufsichtsrat erwägen, war am Donnerstag nicht zu eruieren. Neumann tut das laut einem Sprecher nicht.

Neuer Klärungsbedarf

Zur Verteuerung der internen Untersuchung will die Casag keine Stellung nehmen. Allerdings könnte sich die bereits auf Ende November verschobene Abgabe des internen Prüfberichts erneut verzögern, ist aus dem Unternehmen zu hören. Die WKStA nimmt ja in ihren jüngsten Hausdurchsuchungsanordnungen auf diverse Chats und E-Mails Bezug – und diese Unterlagen kennen die internen Ermittler (noch) nicht. Es gebe also "neuen Klärungsbedarf", wie es ein Involvierter ausdrückt. (Renate Graber, 15.11.2019)