Silke und Holger Friedrich übernahmen vor wenigen Wochen den Berliner Verlag mit "Berliner Zeitung" und "Berliner Kurier".

Foto: Jens Rötzsch/DUMONT

Holger Friedrich, mit seiner Frau Silke neuer Eigentümer der "Berliner Zeitung", wurde von der Staatssicherheit der DDR als inoffizieller Mitarbeiter (IM) geführt. Das berichtet "Die Welt" vorab aus ihrer Sonntagsausgabe.

Während seines dreijährigen Wehrdienstes bei der Nationalen Volksarmee (NVA) habe Holger Friedrich als Unteroffizier über Kameraden berichtet und sie – manche von ihnen schwer, belastet. Der "Welt" liegen nach eigenen Angaben 80 Seiten aus der 125 Seiten IM-Akte vor, darunter zwölf größtenteils handschriftliche Spitzelberichte. In den Berichten würden mehr als 20 Personen identifizierbar genannt. Aufgrund der Berichte habe das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) "Maßnahmen" gegen einige der Betroffenen angeordnet. Ein Soldat sei gemaßregelt und strafrechtlich belehrt worden.

Holger Friedrich äußert sich dazu in einer Stellungnahme auf der Webseite der "Berliner Zeitung": "Ich wurde unter dem Verdacht der Republikflucht von der Militärabteilung der Staatssicherheit verhaftet. Da ich zu diesem Zeitpunkt Militärangehöriger war, stand zudem der Vorwurf im Raum, Fahnenflucht zu begehen. In den darauffolgenden Verhören wurde zudem der Vorwurf eines bewaffneten Grenzdurchbruchs erhoben." Er bestätigt, dass die mit "Peter Bernstein" gezeichneten Berichte von ihm stammen dürften. Friedrich schreibt, er handelte in einer Notsituation, stimmte einer "Wiedergutmachung" unter Zwang zu, hätte sich bei der ersten sich mir bietenden Gelegenheit der Zwangssituation durch aktive "Dekonspiration" entzogen und ab diesem Moment die Kooperation mit dem MfS verweigert.

Er gehe mit Informationen darüber offen um, wenn er gefragt werde. "Eine aktive unaufgeforderte Verbreitung hielt ich für ungeeignet, da ich nicht aktiv für das MfS tätig war." (red, 15.11.2019)