Zu einem Jubiläum gönnt sich mancher eine Reise – vielleicht auf die Malediven oder nach Hawaii. Auch Lena Odenthal (Ulrike Folkerts), die dienstälteste Tatort-Kommissarin, darf am Sonntag verreisen. Aber ganz so gut trifft es sie bei ihrem 70. Fall Die Pfalz von oben nicht. Es geht bloß in die pfälzische Provinz, ins Dorf Zarten, wo ein junger Polizist bei einer Verkehrskontrolle erschossen worden ist.

Den Ort kennt die Kommissarin, sie war hier schon mal vor vielen Jahren, 1991, um ihren dritten Fall (Tod im Häcksler) zu lösen. Es war eine legendäre Tatort-Folge, nachher gab es viele Beschwerden über die rückständige Darstellung der tumben Pfälzer. Zarten ist Odenthal aber auch noch in Erinnerung, weil sie dort bei den Ermittlungen dem jungen Dorfpolizisten Stefan Tries (Ben Becker) nahekam.

In ihrem dritten Fall "Tatort – Der Tod im Häcksler" arbeitete Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) in Zarten in der Westpfalz mit dem jungen Ortspolizisten Stefan Tries (Ben Becker) zusammen.
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Der ist nun als Dienststellenleiter immer noch da, und die beiden haben privat natürlich noch eine Rechnung offen. „Die Pfalz hat sich gemausert“, stellt Odenthal fest, und dennoch taugt auch diese Folge nicht zur Rehabilitierung der Region, denn es ist alles noch viel schlimmer geworden.

30 Jahre später trifft Odenthal wieder auf den Polizisten.
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Polizist Tries hat komplett abgewirtschaftet, seine Polizeistation definiert Recht und Gesetze nach eigenen Bedürfnissen, diese haben viel mit Korruption und Drogengeld zu tun.

Spannend ist die Auflösung des ländlichen Schlamassels nur bedingt, man ahnt oft, was kommt. Aber die traurige Geschichte von Odenthal und Tries, die einander mal zugetan waren und nichts daraus gemacht haben, ist sehenswert – vor allem dank Ben Becker, der als Wrack zu deprimierender Tiefform aufläuft. (Birgit Baumann, 16.11.2019)