Im Zuge der Ermittlungen konnten Bezüge zur Identitären Bewegung festgestellt werden.

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Vier Männer im Alter zwischen 25 und 32 Jahren stehen im Verdacht, am 27. November 2016 Molotowcocktails gegen die Außenmauer eines Asylheimes, in dem rund 100 Asylsuchende wohnten, geworfen zu haben. Nun hat die Polizei die Hintergründe des Brandanschlags in Himberg (Bezirk Bruck an der Leitha) geklärt: Drei von ihnen dürften laut Polizei aus dem Umfeld der Identitären Bewegung Österreichs stammen. Bei dem Anschlag war die Hausmauer beschädigt worden, es kamen keine Personen zu Schaden.

Roland Scherscher, Leiter des Landesamts für Verfassungsschutz, sagte: "Es wurde damals in unmittelbarer Nähe des Asylwerberheims ein Lkw mit der Aufschrift ‚Phalanx‘ beschmiert." "Phalanx" ist der Name des Onlinehandels der Identitären Bewegung Österreichs. Im Zuge der Ermittlungen konnten schließlich Bezüge zur Bewegung festgestellt werden. Den ausschlaggebenden Hinweis, der die Ermittler zu den Männern führte, lieferte im Frühjahr ein Hinweis aus der Bevölkerung.

Bei den vier Männern wurden im Oktober Hausdurchsuchungen durchgeführt und DNA-Abriebe abgenommen. Die DNA-Spuren von drei Verdächtigen wurden auch am Tatort gefunden. Bei der Hausdurchsuchung stellten die Beamten NS-Devotionalien und Werbematerial der IBÖ sicher. Außerdem wurden verbotene Waffen, Drogen und Utensilien für den Suchtgifthandel sowie mehrere Tausend Euro Bargeld gefunden.

Unter anderem versuchte Brandstiftung

Es stehen also mehrere Vorwürfe im Raum: etwa versuchte Brandstiftung, Verstöße gegen das Suchtmittelgesetz, das Verbotsgesetz und das Waffengesetz. Einer der Männer – ein 32-Jähriger – soll Bilder mit nationalsozialistischem Hintergrund über Internet-Chats verschickt haben, darunter auch ein Foto eines auf seine Brust tätowierten Hakenkreuzes. Die vier Männer zeigten sich zur Brandstiftung und Sachbeschädigung nicht geständig und verweigerten bei der Vernehmung die Aussage. Sie wurden auf freiem Fuß angezeigt.

Auch beim Brandanschlag auf die Parteizentrale der FPÖ in St. Pölten wurden Molotow-Cocktails geworfen. Die Polizei schloss allerdings einen Zusammenhang aus und bat erneut um Hinweise aus der Bevölkerung. (red, APA, 17.11.2019)