Der Kapitän hat nicht vergessen.

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Wien – Nach dem missglückten Start in die Qualifikation war für Österreichs Fußball-Nationalteam das Ticket für die EM 2020 in weiter Ferne. Nach dem 0:1 gegen Polen und vor allem der 2:4-Niederlage in Israel sah sich das ÖFB-Team im März harter Kritik ausgesetzt. Das war auch in der Stunde des Triumphs nicht bei jedem vergessen.

"Da sind aus den eigenen Reihen Schüsse gekommen. Schön wäre gewesen, wenn das intern besprochen worden wäre", erklärte Kapitän Julian Baumgartlinger nach erfolgreicher Qualifikation am Samstagabend und meinte damit indirekt ÖFB-Präsident Leo Windtner. Der Verbandschef hatte nach dem Israel-Spiel das Gegentor zum 1:2 als eines mit "Schülermannschafts-Charakter" bezeichnet.

Die Feierlichkeiten nach Schlusspfiff.
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"Das kennen wir schon"

"Wir haben uns das Schülermannschaftsthema des öfteren gegeben – schön, dass wir die erste Schülermannschaft sind, die sich für die EM qualifiziert hat", sagte Baumgartlinger nun und legte nach: "Es ist oft so, dass sich der Direktor nur im Erfolgsfall vor die Mannschaft stellt und sonst draufhaut. Das kennen wir schon."

Der Kapitän sah sein Team und den Betreuerstab "in vielen Phasen auf uns alleine gestellt. Das war nicht einfach und hat uns extrem stark gemacht". Man sei auch mannschaftsintern selbstkritisch gewesen und habe harte Worte gefunden. Und "wir haben die Antwort am Platz gegeben", betonte Baumgartlinger.

Windtner: "Dinge ausgeräumt"

Für Windtner waren sein Sager und die Diskussionen darüber schon lange abgehakt. "Das Thema ist längst ausgestanden, wir haben uns ausgeredet. Ich weiß, dass er nachher einigermaßen sauer war, aber ich glaube, wir (Anm.: ÖFB) haben auch allen Grund gehabt, sauer zu sein nach der Vorstellung in Israel. Aber wir haben die Dinge ausgeräumt", erklärte der ÖFB-Präsident in den Katakomben des Happel-Stadions. "Es war immer meine Diktion, dass sich alle an der Nase nehmen müssen, und das ist auch geschehen", sagte Windtner. (APA, 17.11.2019)