In einem Interview mit der Krone stellt Ex-Finanzminister Hartwig Löger seine Sicht der Dinge in der Causa Casinos dar.

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Die J&T Banka und die Sazka-Gruppe dementieren Peter Sidlos Angaben über einen möglichen Verkauf von Casinos-Anteilen.

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Wien – In der Causa Casinos hat Ex-Finanzminister Hartwig Löger (ÖVP) am Sonntag erklärt, dass er den damaligen Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) nicht über die Vorgänge informiert habe. Aus Tschechien kamen zwei Dementis zu den Angaben des beurlaubten Casinos-Finanzvorstands Peter Sidlo, die dieser wiederum zurückwies: Er habe nur eine Investmentidee gehabt, aber keine konkreten Kontakte.

In der Casinos-Affäre wird rund um die Besetzung des Ex-FPÖ-Bezirksrats Peter Sidlo als Casinos-Vorstand und mögliche Gegengeschäfte zwischen der Politik und dem Casinos-Aktionär Novomatic von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelt. Die Betroffenen bestreiten die Vorwürfe.

"Kurz nicht informiert"

Im Interview mit der "Krone" am Sonntag nahm Löger ausführlicher Stellung: Ex-Bundeskanzler Kurz sei von ihm nicht über die Vorgänge informiert worden, und er habe auch kein einziges Anzeichen, dass Kurz informiert geworden wäre. "Das war eine Sache dreier Aktionäre innerhalb der Casinos AG." Gemeint sind die drei Hauptaktionäre der Casinos AG (Casag): der Glücksspielkonzern Novomatic, die tschechische Glücksspielgruppe Sazka und der österreichische Staat über die Österreichische Beteiligungs AG (ÖBAG).

Den vorgeworfenen Postenschacher könne Löger ausschließen, Sidlo sei Vorschlag der Novomatic gewesen. Als Vertreter der Republik wollte er für eine stabile sichere Zukunftsbasis der Casinos sorgen. Dafür seien entsprechende Abstimmungen in Gesprächen notwendig gewesen. "Darüber hinaus lagen mir keine Informationen vor, die seine (Sidlos, Anm.) Qualifikation in Frage stellen", so Löger. Er könne ausschließen, dass bei der Hausdurchsuchung bei ihm etwas Belastendes gefunden worden sei. Daher habe er auch keine Befürchtungen. "Da wurde in einer anonymen Anzeige aus Teilfakten und Halbwahrheiten eine große Geschichte konstruiert. Das Motiv dahinter wäre interessant."

Sidlos "Deal"

Sidlo hatte in einem Gedächtnisprotokoll gemeint, bei der Verwendung des Wortes "Deal" im Whatsapp-Dialog im August 2018 mit Ex-FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus sei es um eine Investmentidee mit einem ihm bekannten institutionellen Investor mit Verbindungen zur J&T Bank gegangen, die die Sazka-Anteile an den Casinos möglicherweise kaufen könnte. Das Wort "Deal" habe sich nicht auf seine im März 2019 erfolgte Bestellung zum Casinos-Vorstand beziehungsweise behauptete Gegengeschäfte bezogen. Ex-FPÖ-Bezirksrat Sidlo weist alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurück.

Tschechische Bank und Sazka-Gruppe widersprechen Sidlo

Kurz nach der tschechischen J&T-Bank hat am Sonntag auch Sazka-Gruppe die Angaben von Sidlo dementiert. Sidlos Aussage über angebliche Verkaufsabsichten der Sazka-Gruppe für ihre Anteile an den Casinos (Casag) wird als "absurd" zurückgewiesen.

"Die Sazka-Gruppe hatte im Sommer 2018 und auch später zu keinem Zeitpunkt über den Verkauf ihrer Aktien nachgedacht oder Verhandlungen zu diesem Thema geführt", heißt es in einer Stellungnahme der Sazka-Gruppe. "Vertreter der Sazka hörten zum ersten Mal im Dezember 2018 von Herrn Peter Sidlo, als er von der Novomatic AG als neuer CFO vorgeschlagen wurde. Daher muss die Erklärung von Herrn Sidlo als absurd und rein zweckmäßig mit dem Ziel gesehen werden, seine Handlungen zu rechtfertigen und die Aufmerksamkeit in eine andere Richtung zu lenken", so die Sazka-Erklärung.

"Unethisches Geschäftsgebaren"

Tatsache sei vielmehr, dass "bereits im Sommer 2018 unter den Vertretern der Hauptaktionäre der Casag über einen möglichen Wechsel des Vorstands der Gesellschaft diskutiert wurde". "Die Sazka-Gruppe hat zu keinem Zeitpunkt an politischen Deals hinter den Kulissen teilgenommen", so die tschechische Glücksspielgruppe, die größte Aktionärin der Casinos AG ist.

Bei der J&T-Bank hieß es: Sidlo sei für die J&T Banka eine völlig unbekannte Person, mit der die Bank noch nie in Kontakt gestanden ist. Sidlo habe die J&T Banka mit "unethischem Geschäftsgebaren" und der Unterstützung bei der Verhandlung eines angeblichen Verkaufs der KKCG-Anteile an den Casinos in Verbindung gebracht. Das weise die Bank "als falsch" zurück. (red, APA, 17.11.2019)