Das Nationalteam freut sich über die Qualifikation für die EM. Für Fans könnte es teuer werden, bei allen Spielen dabei zu sein.

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Österreichs Fußballteam hat sich letztendlich recht souverän für die EM 2020 qualifiziert. Euphorie vermochte es keine auszulösen, aber das muss in der hysterischer werdenden Welt kein Nachteil sein. Nüchternheit macht Sinn. Möglicherweise ist der Realismus auch der Veranstaltung geschuldet, die in zwölf Ländern ausgetragen wird. Klimatechnisch betrachtet ist das kein Ruhmesblatt, es grenzt an eine mittlere Katastrophe. Eine Gruppe wird etwa in Rom und Baku gespielt, der Flug dauert aktuell mit Umsteigen knapp sieben Stunden.

Prinzipiell ist der europäische Gedanke ja ein schöner. Aber es geht auch darum, dass sich bei einem sportlichen Großereignis ein Land präsentieren kann, das hat Flair. 2016 hieß es: „Frankreich, wir kommen!“ Jetzt gab es Transparente: „Europa, wir kommen!“ Das klingt holprig und unkonkret, würde nur im Fall einer WM-Quali übertroffen werden. "Welt, wir kommen!“, hörte sich noch merkwürdiger an. Wobei "Katar, wir kommen!“ auch irritiert.

Bei der Vergabe 2012 wurden Klimawandel und CO2-Ausstoß kaum thematisiert. Man kann vom europäischen Fußballverband nicht mehr Weitblick verlangen als von der Politik. Was man den Funktionären aber ankreiden soll, ist ihre Abgehobenheit, der arrogante Umgang mit dem Kunden. Um live dabei zu sein, muss sich der gewöhnliche Fan in Unkosten stürzen. Es wird teuer. Er könnte zwecks Finanzierung und als Buße sein Auto verkaufen. (Christian Hackl, 17.11.2019)