In mehreren irakischen Städten haben am Sonntag erneut tausende Menschen gegen die Regierung protestiert.

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Bagdad – In mehreren irakischen Städten haben am Sonntag erneut tausende Menschen gegen die Regierung protestiert. Kundgebungen gab es in der Hauptstadt Bagdad, aber auch in Kut, Najaf, Diwaniya, Nassiriya und Basra. Die aktuelle Protestwelle hatte am 1. Oktober eingesetzt. Seither wurden mehr als 330 Menschen getötet, vor allem Demonstranten.

Gegen die Regierung

"Wir setzen unsere Bewegung des Generalstreiks fort, bis wir die Regierung zum Rücktritt gezwungen haben", sagte der Kundgebungsteilnehmer Hassan al-Tufan in Basra. Auf der Sinek-Brücke in Bagdad bauten Demonstranten in Sichtweite von Polizisten Zelte auf. Die Sicherheitskräfte riegelten den Zugang zur iranischen Botschaft in Bagdad ab. Bei den Kundgebungen wurden wiederholt anti-iranische Parolen laut, weil die Demonstranten dem Iran vorwerfen, die Regierung in Bagdad zu stützen.

Trotz des Einsatzes massiver Gewalt durch die Sicherheitskräfte gehen die Regierungskritiker im Irak seit Anfang Oktober auf die Straße. Sie protestieren gegen die politischen Eliten, die sie für Korruption und Misswirtschaft verantwortlich machen. Sie fordern nicht nur den Rücktritt der Regierung von Ministerpräsident Abdel Adel Mahdi, sondern den Austausch der gesamten Eliten und eine Reform des politischen Systems. (APA/AFP, 17.11.2019)