Oft wurde während der acht Jahre dauernden Präsidentschaft von Barack Obama von dessen Gegnern die nahende Ankunft des Sozialismus in den USA beschworen. Der erste schwarze Präsident, ein Demokrat, wolle den US-Amerikanern ihre Waffen wegnehmen und ihnen per Zwangsversicherung die Freiheit rauben, hieß es.

Nun, wo der Republikaner Donald Trump im Weißen Haus residiert und die Demokraten einen schlagkräftigen Kandidaten für die Wahl im nächsten Jahr suchen, warnt ebenjener Obama vor den Gefahren einer Linkswende in seiner eigenen Partei.

Obama (re.) mit seinem Vizepräsidenten Biden.
Foto: Nicholas Kamm / AFP

Während sein früherer Vizepräsident Joe Biden von Umfragetief zu Umfragetief segelt und sein Name seit einigen Wochen vor allem im Zuge von Trumps Ukraine-Affäre durch die Gazetten geistert, missfällt dem Ex-Präsidenten der betont linke Kurs, mit dem einige der Spitzenreiter im demokratischen Kandidatencontest Donald Trump besiegen wollen. So, warnt Obama, könnten die Demokraten keine Wahl gewinnen.

Mutige Visionen und ein revolutionärer Geist seien ja gut und schön, sagte Obama am Freitag, "der Durchschnittsamerikaner ist aber nicht der Ansicht, dass wir das ganze System niederreißen und neu aufbauen müssen". Eine umstürzlerische Revolution wolle in den USA niemand.

Warren und Sanders im Visier

Ohne Namen zu nennen, geißelt Obama damit die Positionen von Bernie Sanders und Elizabeth Warren, die sich beide als demokratische Sozialisten verstehen und etwa in den Bereichen Krankenversicherung, Umwelt-, Klima- und Steuerpolitik weit radikalere Ideen vertreten als er selbst. Sanders wie auch Warren schwebt eine einzige, staatlich organisierte und finanzierte Versicherung für alle Bürger vor.

CNN

Während der Ex-Präsident seinem früheren Adlatus Biden aller persönlichen Sympathie zum Trotz nach wie vor keine offizielle Wahlempfehlung hat zukommen lassen, schwingt sich ein ganz anderer Demokrat in Umfragen an die Spitze: Pete Buttigieg, ein bis vor kurzem weithin unbekannter Bürgermeister einer Kleinstadt in Indiana. Wie einst Obama selbst gilt der 37-Jährige als ideologisch moderat. (flon, 18.11.2019)