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Der Büroraumvermieter Wework schreibt Negativschlagzeilen am laufenden Band.

Foto: Reuters/Kate Munsch

New York – Die negativen Schlagzeilen rund um den US-amerikanischen Büroraumvermieter Wework reißen nicht ab. Bis zu 6.000 Mitarbeiter stehen davor, ihren Job zu verlieren, wie die "New York Times" berichtet. Das entspricht in etwa der Hälfte der Belegschaft, insgesamt beschäftigt Wework rund 12.500 Mitarbeiter. Im Laufe der Woche soll das konkrete Ausmaß des Stellenabbaus bekanntgegeben werden. Der Medienbericht beruft sich auf zwei Brancheninsider.

Diese drastische Maßnahme soll dazu dienen, die schweren Probleme beim verpatzten Börsengang im September zu kompensieren. Der Coworking-Anbieter hat das Going Public auf das vierte Quartal verschoben. Begründung war die mangelnde Nachfrage an der Wall Street für das hoch bewertete, aber auch schwer defizitäre Unternehmen. Das Geschäftsmodell besteht daraus, anderen Unternehmen langfristig angemietete Immobilien zur Verfügung zu stellen.

Der gescheiterte Börsengang brachte Wework in die finanzielle Bredouille. Ohne die zehn Milliarden Dollar schwere Finanzspritze des mittlerweile neuen Besitzers, des japanischen Technologieinvestors Softbank, hätte Wework die Zahlungsunfähigkeit gedroht. Die Softbank hat insgesamt rund 19 Milliarden Dollar in den Büroraumvermieter gesteckt und hält nun 80 Prozent der Firmenanteile.

1,25 Milliarden Dollar Verlust

US-Medien kündigten bereits im Oktober einen Kahlschlag beim Personal an, damals war von 4.000 Stellen die Rede. 2.000 bis 2.500 Mitarbeiter in der Firmenzentrale und rund 1.000 Angestellte aus Nebengeschäften dürften ihren Job verlieren. Weitere 1.000 Reinigungskräfte und Servicemitarbeiter werden laut der Zeitung an eine externe Gesellschaft ausgelagert. Die Softbank selbst hat sich dazu noch nicht offiziell geäußert.

Dass Wework im dritten Quartal einen Verlust von rund 1,25 Milliarden Dollar zu Buche stehen hatte, dürfte der Softbank zu viel sein. Zwar verdoppelte sich der Umsatz auf 934 Millionen Dollar, der Weg in die schwarzen Zahlen bleibt aber sehr weit. Demnach wackeln deswegen weitere 2.000 Jobs.

Geschäftsführer gesucht

Im September trat der umstrittene Geschäftsführer Adam Neumann zurück, einflussreiche Investoren hatten entsprechend Druck darauf gemacht. Er hinterließ einen Scherbenhaufen. Neumann forcierte unter anderem den später geplatzten Börsengang. Darüber hinaus fiel er negativ auf, weil er seiner eigenen Firma Immobilien vermietete und Familienmitglieder anstellte. Er erhielt eine Abfindung in Höhe von 1,7 Milliarden Dollar. Kürzlich wurde der Chef von T-Mobile US, John Legere, als Nachfolger für Neumann gehandelt. Dass Legere Ende April als Geschäftsführer von T-Mobile-US aufhört, steht seit Montagabend fest. Ob er tatsächlich zu Wework wechselt, ist noch unklar. (and, 18.11.2019)