Idris Elba, frischgebackener Namenspatron einer Wespe mit erfreulichen Eigenschaften.
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Den britischen Schauspieler Idris Elba haben wir schon als Revolvermann Roland in "Der dunkle Turm", als Asen Heimdall in den "Thor"-Filmen und als Stimme des Tigers Shir Khan im "Dschungelbuch" erlebt. Auch als nächster James Bond wird er immer wieder ins Gespräch gebracht.

All diesen Rollen, so unterschiedlich sie auch sein mögen, ist eine gewisse Durchsetzungskraft zu eigen. Das dürfte wohl auch mexikanische Forscher dazu bewogen haben, eine neuentdeckte Wespenart nach dem Action-Star zu benennen. Wobei sich der Gag ohnehin fast schon angeboten hat: "Idris" ist der schon 1856 festgelegte Name einer Gattung parasitärer Wespen, der mittlerweile über 300 Spezies zugeordnet wurden. Da war es nur noch eine Frage der Zeit, wann ein Entomologe auf die Idee kommen würde, es mit "elba" zu ergänzen.

Ein Weibchen der neuentdeckten Wespenart Idris elba.
Foto: Elijah J. Talamas

Idris elba, die Wespe, wurde im mexikanischen Bundesstaat Guanajuato entdeckt. DNA-Analysen bestätigten, dass es sich zwar um eine neuentdeckte, dennoch aber in der Region heimische Art handelt – keine, die von außen eingeschleppt wurde. Das ist deshalb bedeutsam, weil die winzige Wespe ein seltenes Verhalten zeigt: Sie hat sich eine Tierart als Opfer ausgesucht, die ihrerseits in der Region noch ganz neu ist, einen Bio-Invasor.

Bei diesem Invasoren handelt es sich um die Baumwanze Bagrada hilaris. Ursprünglich in Afrika beheimatet, wurde sie vom Menschen mittlerweile in Indien, Südeuropa und dem Nahen Osten eingeschleppt. Im vergangenen Jahrzehnt ist sie auch in den südlichen USA und in Mexiko aufgetaucht: sehr zum Leidwesen von Bauern, die Kohl, Karfiol oder Broccoli anbauen, die bevorzugte Nahrung der Wanze.

Links ein unbehelligtes Baumwanzenei, rechts eines, das von Idris elba mit ihrem Nachwuchs "geimpft" worden ist. Von Letzterem würden Forscher und Farmer gerne mehr sehen.
Foto: Elijah J. Talamas

Da kommt Idris elba gerade recht. Sie tut, was das Markenzeichen parasitärer Wespen ist: Sie legt ihre Eier im Körper des Opfers ab und lässt dieses anschließend von den schlüpfenden Larven auffressen. Normalerweise stürzen sich Wespen der Gattung Idris auf Spinnen, oder genauer gesagt: Spinneneier. Entsprechend überrascht war das Forscherteam um Refugio Lomeli-Flores, als es entdeckte, wie Idris elba aus Eiern der verhassten Baumwanze schlüpfte.

Warum die Wespe das tut, ist den Forschern noch ein Rätsel – entweder hat sie ein überraschend weites Beutespektrum oder sich einfach nur in der Auswahl des Opfers geirrt. Nichtsdestotrotz könnte es ein erster Schritt dahingehend sein, die bislang notorisch schwierig zu bekämpfende Baumwanze endlich in den Griff zu bekommen. (jdo, 20. 11. 2019)