Grundsätzlich spricht nichts gegen vegane Ernährung – solange sie ausgewogen ist.

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Etwa zwei Prozent der österreichischen Bevölkerung ernährt sich rein vegan, verzichtet also völlig auf tierische Lebensmittel. Das sind insgesamt rund 160.000 Menschen. Schon länger gibt es die Vermutung, dass vegane Ernährung die Knochen schwächen könnte. Grund dafür ist, dass auf Milchprodukte verzichtet wird, die große Mengen an Kalzium beinhalten. Kalzium ist wiederum wichtig für den Knochenaufbau.

Der Verzicht auf tierische Produkte stelle im Grunde kein Problem dar – wer aber einfach Fleisch, Fisch, Eier und nicht zuletzt Milch ersatzlos vom Teller streicht, riskiere einen Verlust von Knochenqualität, warnt Ronald Dorotka, Präsident des Berufsverbandes der Österreichischen Fachärzte für Orthopädie (BVdO). Besonders im Wachstumsalter wären Nahrungsbestandteile wie Kalzium und Vitamin D essenziell, beide kommen aber eher in tierischen Lebensmitteln vor.

Wer sich "richtig" vegan ernährt – also darauf achtet, möglichst alle Defizite und Mangelerscheinungen zu verhindern oder im Fall der Fälle zu kompensieren – könne durchaus genauso gesunde Knochen haben wie ein Omnivor, erklärt der Mediziner. Unterlassen sollte man, gerade beim Umstieg, eine einseitige Ernährung mit vielen Süßspeisen und Softdrinks.

Auf das Essen achten

Aktuell ernähren sich aber nicht alle Veganer optimal: Dorotka verweist auf mehrere aktuelle wissenschaftliche Studien, die einen Zusammenhang zwischen veganer Ernährung und schlechter Knochenqualität aufgezeigt hätten. Eine Meta-Untersuchung nahm 20 Studien mit insgesamt 37.000 Teilnehmern aus Nordamerika, Europa und Asien unter die Lupe und attestierte Veganern ein um ein Drittel erhöhtes Knochenbruch-Risiko.

Eine andere Studie habe einen Zusammenhang zwischen Diät und schlechter Knochenqualität bei Kindern und Jugendlichen festgestellt. Es sei vermehrt zu Ermüdungsbrüchen gekommen, die nicht selten als Wachstumsschmerzen zu lange undiagnostiziert bleiben. Auch bei Erwachsenen sei es gehäuft zu Ermüdungsbrüchen und Osteoporose gekommen.

Veganer sollten insgesamt auf eine abwechslungsreiche und ausgewogene Lebensmittelzusammenstellung achten, die ausreichend pflanzliche Eiweißträger, Gemüse, aber auch Nüsse und Samen als Kalziumquelle beinhaltet. Zudem sollten sie genügend Zeit an der Luft verbringen und ausreichend Bewegung machen, um die Vitamin-D-Produktion anzukurbeln. (red, APA, 18.11.2019)