Marc Augé prägte das Konzept des "Nicht-Orts".

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Visionen eines durchweg friedlichen gemeinschaftlichen Zusammenlebens trotz unüberbrückbarer Differenzen zwischen heterogenen Lebensstilen sind oft als „utopisch“ – und damit als realitätsfern – verschrien. Beim vom 22. bis 25. 11. stattfindenden Panel Der utopische Raum sind Soziologinnen und Soziologen, Kunst- und Politikschaffende dazu eingeladen, über Lebens- und Raumkonzepte zu diskutieren. Die Veranstaltung wird im Wiener Odeon Theater abgehalten und ist eine Kooperation mit der Alten Schmiede. Ein Highlight bildet dabei der Vortrag des französischen Ethnologen und Anthropologen Marc Augé.

Ausgehend vom Begriff der „Heterotypie“ des Philosophen Michel Foucault konzipierte Augé seine Idee der „Nicht-Orte“. Er beschreibt damit Räume wie etwa Flughäfen, Hotelzimmer oder Einkaufszentren, denen seiner Meinung nach u. a. anthropologische Komponenten wie die Identifikation und eine persönliche Geschichte fehlen würden.

Der Wiener Kulturwissenschafter und Philosoph Thomas Macho wird den Vortrag Augés über dessen Manifest Die Zukunft der Erdbewohner moderieren. Darin erörtert Augé Gedanken über eine globale Gemeinschaft, die ein weltweit geteiltes Wissen als gemeinschaftsstiftende Ressource nutzen soll.

Eröffnet wird die Reihe mit Mary Kaldors Vortrag über European Utopias from Below. Der deutsche Romancier Ilija Trojanow moderiert wiederum zwei Vorträge über den Heimatlosen Weltbürger und die Globale Bewebungsfreiheit. Auch musikalisch soll die Utopie erschallen, wie das Konzert und die anschließende Diskussion über utopische Klänge mit dem DJ-Kollektiv Den Sorte Skole aus Kopenhagen zeigen.

Dem utopischen Raum in der Architektur des Roten Wien widmet sich ein von Walter Famler moderiertes Gespräch. Die Diskussionsrunden sind der Startschuss für eine mehrjährige Veranstaltungsreihe. Hervorragend geeignet, um dem dystopisch anmutenden Nicht-Ort der Tagespolitik zu entfliehen. (Huy Van Jonny Diep, 18.11.2019)