Gilt jetzt schon als eine der Platten des Jahres: "All Mirrors" von Angel Olsen.

Foto: Angel Olsen - All Mirrors

Angel Olsen – All Mirrors

Angel Olsens bereits im Oktober erschienenes fünftes Album hätte sich eine größere Rezension verdient; es wird nicht zu Unrecht als eine der Platten des Jahres gehandelt. Zwischen Indie-Rock und Synth-Pop widmet sich die amerikanische Singer-Songwriterin der persönlichen Vergangenheitsbewältigung. Wunderschöne Texte, ganz große Refrains, Olsens herzzerreißendes Greinen und insbesondere die fantastischen Streicherarrangements machen All Mirrors zu einem schmerzvollen Genuss. Unpeinliche Theatralik gehört zu den Königsdisziplinen im Pop, Angel Olsen darf ein Krönchen tragen!

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Giant Swan – Giant Swan

Gemütliches Hörvergnügen oder Berieselung für den Hintergrund hat das Duo Giant Swan aus Bristol nicht im Angebot. Seine Musik ist konfrontativ bis aggressiv. Sie liefert eine zeitgemäße Interpretation von Industrial Techno mit Punk-Einflüssen, denen sich am besten in einem dunklen, gut mit Nebelmaschinen ausgestatteten Untergrundclub huldigen lässt. Es ist Musik für gefährliche Zeiten und entrische Orte, Musik, die den ganzen Körper umfängt, aber auch das Hirn fordert. Denn was Giant Swan tun, nicht zuletzt auf ihrem nun erschienen Debütalbum, ist so fleischlich wie wohldurchdacht.

Keck

SebastiAn – Thirst

Gibt es in Frankreich ein Gesetz, das seinen elektronischen Musikern verbietet, sich an irgendetwas anderem zu orientieren als an der Musik von ihresgleichen? Dass Sebastian wie eine Mischung aus Justice und Air mit ein paar Spritzern Daft Punk und Kavinsky klingt, ist zumindest ein Indiz dafür. Aber dieser Sound ist ja auch kein schlechter. Thirst, das zweite Album des Produzenten, zeigt, dass er seinen unterschiedlichen Gästen wie Sevdaliza, Allan Kingdom oder Charlotte Gainsbourg Nummern auf den Leib schneidern und gleichzeitig Ungewöhnliches aus ihnen herausholen kann. Chapeau! (Amira Ben Saoud, 19.11.2019)

SebastiAn