Bewährtes Design, überzeugende Performance. Die Trailbell macht aufmerksam.

Foto: Steffen Arora

Mit einem Handgriff kann dass Glöggli zum Verstummen gebracht werden.

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Die Trailbell kann am Lenker montiert werden – war mir etwas zu viel des Guten – oder am Rucksack bzw. Gewand.

Foto: Steffen Arora

Innsbruck – Für Wanderer ist es ein echtes Problem. Sie fühlen sich von Mountainbikern regelrecht überrumpelt, wenn diese allzu schnell und praktisch geräuschlos von hinten angebraust kommen. Auch wenn der Radler meint, ohnehin sehr langsam und auf Sicht zu fahren, kann das bei Fußgängern ein Unwohlsein verursachen. Das klassische Dilemma der zwei Geschwindigkeiten. Nicht selten reagieren Wanderer mit Unverständnis, weil die Mountainbiker keine Klingel am Rad montiert haben.

Umgekehrt ist es für die meisten Bergradler unvorstellbar, sich das Cockpit damit zu verschandeln. Noch dazu ist eine klassische Klingel bei Fahrten am Trail oder Forstweg wenig hilfreich, da man auf ruppigem Terrain beide Hände am Lenker braucht. Es war ein Schweizer namens Thomas Gassler, der sich dieser Problematik angenommen hat und dafür eine zutiefst eidgenössische Lösung gefunden hat: die Swisstrailbell.

Das Kuh-Feeling für Biker

Das kleine, rote Glöggli kann mittels Klettverschluss am Lenker oder Rucksack festgemacht werden und sorgt dafür, dass Wanderer frühzeitig vom herannahenden Mountainbiker Notiz nehmen. Im Praxistest erwies sich für mich das Anbringen an der Kleidung oder am Rucksack als am besten. Am Lenker ist es fast ein bisschen zu viel des guten Gebimmels.

Derart akustisch auffällig, sind Schrecksekunden am Trail kein Thema mehr. Wanderer hören den Radler oft schon, noch bevor sie ihn sehen. Und das dezente Geläut dient zugleich als Eisbrecher am Berg. Man hat sofort ein Gesprächsthema, weil das Mini-Glöckchen auch ein echter Hingucker ist.

Von Rodlern inspiriert

Die Idee selbst ist keineswegs neu, wie auch Erfinder Gassler in Medienberichten einräumte. Er hat sie vom Rodeln entlehnt. Dort ist es längst Usus, mit kleinen Glöckerln oder Schellen auf sich aufmerksam zu machen. Denn das Problem schneller Abfahrer versus langsamer Berggänger gibt es nicht erst seit Beginn der Mountainbike-Ära. Beim Rodeln war das schon immer so, und man hat sich problemlos arrangiert. Warum sollte das also nicht auch auf Trails und Forststraßen zwischen Radlern und Wanderern möglich sein?

Wenn man die Trailbell einmal nicht als Hinweisgeber benötigt, reicht ein Handgriff aus, um sie zum Verstummen zu bringen. Mittels Magnetlasche, die in der Glocke befestigt wird, kann sich der Klöppel nicht mehr bewegen – und die Trailbell ist stumm. Nach wenigen Ausfahrten kann ich dieses ebenso simple wie effektive Gadget nur wärmstens empfehlen. Neben dem gleichnamigen Hersteller sind mittlerweile zahlreiche Anbieter im Internet zu finden, die ähnliche Produkte im Programm haben. (Steffen Arora, 19.11.2019)