Mit der Antihaftbeschichtung, die US-Forscher nun entwickelt haben, soll selbst Teflon nicht mithalten können.
Foto: Wong Laboratory for Nature Inspired Engineering, Penn State

Rechtzeitig zum Welttoilettentag am 19. November haben Forscher der Penn State University in State College, Pennsylvania eine Methode vorgestellt, mit der sich herkömmliche Keramiktoiletten auf einfache Weise schmutzabweisend imprägnieren lassen. Durch die Anwendung des von ihnen entwickelten Zwei-Phasen-Sprays sei das Toiletteninnere de facto selbstreinigend, berichtet das Team um Tak-Sing Wong und Jing Wang im Fachjournal "Nature Sustainability".

Im folgenden Video wird die Wirkungsweise demonstriert – dankenswerterweise stammt es aus der Versuchsphase, in der die Forscher mit weißem Kunstkot arbeiteten. Später kam aber auch das Original (beigesteuert "von anonymen Spendern", wie es der britische "Guardian" ausdrückte) zum Einsatz, um die Effektivität zu überprüfen.

Penn State University

Die Imprägnierung, die laut den Forschern insgesamt nicht länger als fünf Minuten dauert, beruht auf zwei Komponenten: Die erste trägt eine Polymerschicht auf, die haarähnliche Strukturen bildet – allerdings eine Million mal dünner als ein menschliches Haar. Darüber wird dann die zweite Komponente, ein Silikonöl, gesprüht, die wie ein Gleitmittel wirkt und die Toilettenoberfläche superrutschig macht.

Das Ergebnis: Schon mit deutlich weniger Spülwasser als in herkömmlichen Toiletten wird alles unerwünschte Material davongetragen. Ein nicht zu unterschätzender Effekt sei auch, dass sich Bakterien auf dieser Oberfläche viel schwerer ansiedeln können, so die Forscher. Das vermindert die Geruchsbelästigung, vor allem aber das Gesundheitsrisiko. Vorerst fehlt es allerdings noch an einem langfristigen Monitoring, wie sich die Substanzen auf die Umwelt auswirken, wenn sie im Lauf der Spülungen abgetragen und freigesetzt werden.

Wong und Wang haben sich ihre Entwicklung unter der Bezeichnung LESS (ein Backronym für "liquid-entrenched smooth surface") bereits patentieren lassen und ein Start-up gegründet, um es zu vermarkten. Sie schätzen, dass eine Imprägnierung für bis zu 500 Spülgänge ausreicht. Allerdings ist dabei das Kleingedruckte zu beachten: Urin – dessen Abgabe sich beim Toilettengang erfahrungsgemäß kaum verhindern lässt – verändert die Gleichung und kann die Wirksamkeit auf 50 Spülgänge senken.

Hintergrund: Wasser sparen

Die eigentliche Attraktion der Behandlung und der Grund für das Kürzel LESS ist der Umstand, dass solcherart behandelte Toiletten wesentlich weniger Wasser verbrauchen. Im günstigsten Fall, so die Forscher, könnte der Wasserverbrauch um 90 Prozent gesenkt werden, zumindest aber sollte die Hälfte drin sein.

Je nach Bauweise und dem Vorhandensein von Spar-Funktionen, Druck- oder Kurzspülern verbraucht ein Spülgang drei bis neun Liter Wasser. Die Forscher sind von einem Mittelwert von sechs Litern ausgegangen und kommen zum Ergebnis, dass weltweit jeden Tag 141 Milliarden Liter Wasser durchs Klo den Bach runtergehen. Das sei fast sechsmal so viel, wie ganz Afrika im gleichen Zeitraum benötigt – eine Ersparnis um 50 Prozent hätte also beträchtliche Auswirkungen auf das Wassermanagement trockenheitsgeplagter Länder. (jdo, 19. 11. 2019)