Ein Blick auf Venedig.

Foto: AFP PHOTO / Cnes 2019

Venedig – Unwetter halten Italien weiterhin in Atem. In Budrio nahe Bologna trat der Fluss Idice über die Ufer. Dutzende von Familien mussten ihre Häuser verlassen. Befürchtet wird, dass auch der Fluss Reno in der Region Emilia Romagna über die Ufer treten könnte. Heftige Niederschläge gab es auch im Piemont und in Ligurien.

In der piemontesischen Provinz Alessandria wurden die Schulen in 32 Kommunen geschlossen. In Ligurien gab es Erdrutsche im Raum zwischen Genua und Savona. Wegen des schlechten Wetters kam es zu Verkehrsproblemen auf den Autobahnen rund um Genua.

Der Fluss Idice trat über die Ufer und hat für Evakuierungen in der Region Emilia Romagna geführt.
Foto: EPA/FIRE DEPARTMENT OF EMILIA ROMAGNA

Entspannung in Venedig

Inzwischen entspannte sich die Lage in Venedig. Am Dienstag regnete es zwar in der Lagunenstadt, es gab jedoch kein Hochwasser. Die Aufräumungsarbeiten nach den drei Flutwellen in der vergangenen Woche laufen auf Hochtouren. Die seit vergangener Woche geschlossene Universität Ca ´ Foscari war am Dienstag wieder zugänglich. Die Universität meldete Schäden in Höhe von 400.000 Euro.

Das Salzwasser war auch in die Markusbasilika eingedrungen und hat einige Bodenmosaike im rechten Teil der Kirche beschädigt. Auch einige Marmorsäulen wurden zum Teil in Mitleidenschaft gezogen. Die Schäden seien zwar groß, sie könnten jedoch behoben werden, meinte der Ingenieur der Basilika, Pierpaolo Campostrini.

65 Millionen Euro Hilfe für Venedig

Die italienische Regierung hat 65 Millionen Euro für Venedig bereitgestellt. Damit sollen vor allem die Ufer besser geschützt werden und ältere Immobilien restauriert werden. Das Kabinett in Rom hatte vergangene Woche bereits 20 Millionen Euro für die Nothilfe locker gemacht.

Einige Marmorsäulen im Markusdom wurden vom Hochwasser beschädigt.
Foto: EPA/PROCURATORIA DI SAN MARCO/HANDOUT

Verheerende Zahlen

Die Schlechtwetterfront belastet nunmehr die Region östlich von Venedig. In San Michele al Tagliamento wurden einige Wohnungen überschwemmt. Auch in der friaulischen Provinz Pordenone gab es nach heftigen Niederschläge Überschwemmungen. Der Landwirtschaftsverband Coldiretti berichtete, dass die Zahl der Niederschläge in Italien im November sich gegenüber dem Vergleichsmonat 2018 um 121 Prozent verdoppelt habe. In den vergangenen zehn Jahren habe die italienische Landwirtschaft wegen Unwettern Schäden in der Größenordnung von 14 Milliarden Euro erlitten, berichtete Coldiretti.

Allein 2018 sei Italien 148 Mal von extrem starken Niederschlägen erschüttert worden. Diese verursachten 32 Todesopfer. 4.500 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen, berichtete der Umweltschutzverband Legambiente in einem am Dienstag in Rom vorgestellten Bericht zum Thema Klimawandel in Italien. Sieben Millionen Italiener leben in Gebieten, die durch Überschwemmungen und Erdrutschen gefährdet sind. (APA, red, 19.11.2019)