Googles Cloudgaming-Dienst Stadia ist gestartet. Erste Tester sind sich einig: Technisch beeindruckend, allerdings Mangel bei der Umsetzung.

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Googles Cloudgaming-Dienst Stadia ist in 14 Ländern gestartet. Ausgewählte Medien konnten das Service vorab testen und so zugleich zum Launch eine Rezension bieten. Der Tenor fällt dabei überraschend ähnlich aus. So sind sich die Rezensenten einig, dass Stadia einen Blick in die Zukunft bietet, aktuell aber nicht mehr als eine Preview ist, bei der viele Funktionen fehlen und die nicht wirklich überzeugen kann.

Wie ein "Upgrade des Smartphones"

Bei Kotaku schreibt man etwa, dass sich Stadia wie ein "Upgrade eines Smartphones anfühlt". "Es ist so, als würde ich Destiny 2 auf meinem PC oder Red Dead Redemption 2 auf meiner Playstation 4 Pro spielen. Es gibt einfach keine Gründe, wieso ich Stadia vorziehen sollte", urteilt Autor Paul Tamayo. Zudem merkt der Rezensent an, dass Features fehlen und dass Cloudgaming wohl schlechte Auswirkungen auf die Modder-Szene und die Erhaltung von Games haben wird.

"Beeindruckend", aber mit Problemen

Bei Eurogamer urteilt man ferner, dass Stadia der aktuell beste Cloudgaming-Dienst ist. Allerdings weist Autor Richard Leadbetter daraufhin, dass dieser bei weitem noch nicht fertig ist. Die Verbesserungen bei den Ladezeiten sind gegenüber aktuellen Konsolen "enorm". Zudem sei es "beeindruckend", was Google hinsichtlich der Bildqualität und Latenz geschafft hat. Bei Eurogamer sieht man allerdings Probleme mit dem Abo-Modell: So zahlt man für 4K-Auflösung und muss zugleich auch den Vollpreis für Spiele hinlegen. Eine ähnliche Herangehensweise wie Netflix, wo man zu einem gewissen Preis alle Inhalte nutzen kann, würde helfen.

Wohl nie auf Augenhöhe mit einem PC

Auch bei Gamestar.de streut man Stadia hinsichtlich der technischen Umsetzung Rosen. So soll es diesbezüglich die "bislang beste Lösung für Cloud-Gaming" sein. Allerdings macht man Mängel beim Angebot und den fehlenden Funktionen aus. Zudem wird man laut Autor Nils Raettig hinsichtlich Störanfälligkeit und Direktheit der Eingaben wohl nie auf Augenhöhe mit einem Spielerechner sein. Stadia ist in seiner aktuellen Form eher ein Beta-Test – trotzdem kann der Dienst jetzt schon einen "oft überraschend guten Eindruck" mit sich bringen.

Qualitativer Anspruch "besorgniserregend"

Beim Guardian urteilt man, dass Stadia "das Unmögliche geschafft" hat, aber beim "Möglichen" versagt hat. So wird auch hier die technische Umsetzung gelobt, die im Grunde ebenbürtig mit lokaler Nutzung mittels Konsole oder PC sein soll. Der Rest kann allerdings nicht überzeugen und weist auf einen "vorschnellen Start" hin. In sechs Monaten könnten die Probleme beseitigt sein, allerdings sei der aktuelle qualitative Anspruch "besorgniserregend". Zudem fragt sich Autor Alex Hern, wer nun eigentlich die Zielgruppe von Stadia ist. Wirkliche Vorteile gegenüber einem PC oder einer Konsole würde es aktuell einfach nicht geben.

"Der beste Cloudgaming-Dienst ist trotzdem noch eine Beta"

Bei The Verge vergibt man zuletzt nur fünf von zehn Punkten für Googles Cloudgaming-Dienst. Lob gibt es für die technische Umsetzung, kritisiert wird der Mangel an Features, dass 4K bei Stadia nicht wirklich nach 4K aussieht und dass man den Service nicht über LTE nutzen kann. Der Dienst soll sich angesichts des Preises nur an Early Adaptor richten. Schließlich zahlt man für die Hardware, den Service selbst und dann auch noch für die Games. "Der beste Cloudgaming-Dienst ist trotzdem noch eine Beta", lautet das Urteil von Autor Sean Hollister. (red, 20.11.2019)