Alles richtig gemacht mit dem Foto, Peter Sidlo. Naheliegende Interpretationen des Farbcodes im Hintergrund – auch geschickt.

Foto: FPÖ

In Österreich ist das Foto auf dem Lebenslauf immer noch Standard – anonymisiertes Bewerben funktioniert hierzulande bis jetzt nicht. In einer Umfrage sagen österreichische Recruiter und Unternehmenschefs sogar, dass sie vom Foto des Kandidaten auf seine Persönlichkeit schließen. Wer würde dem folgend einen Abteilungsleiter mit Baseballkappe einstellen? Und wer traut einer Glitzerbikini-Trägerin die Rolle einer Key-Account-Managerin zu? Üblich ist also nach wie vor: Straight Business, ein im Innenraum aufgenommenes, gut ausgeleuchtetes Porträtbild mit klarem, geradem, offenem Blick und ohne erkennbaren Hintergrund, es soll nur das Gesicht strahlen.

Sich auf dem Bewerbungsfoto sympathisch und vor allem professionell stark zu präsentieren ist also sowieso ratsam, nicht nur, aber gewiss für den Weg in einen Vorstandsjob. "Das Bewerbungsfoto zeigt dem Personaler, welche Position Sie anstreben, also ist der erste wichtige Schritt, sich selbst klarzumachen: Wo will ich eigentlich hin?", sagt dazu Porträtfotograf Robert Gortana dem Portal karriere.at. "Die Position, die Sie anstreben, wird durch das Bewerbungsfoto verdeutlicht." Was aber ist zu beachten? Und was kann man falsch machen?

Es gebe keine Universalregel, sagt Gortana. Denn jeder Mensch sei anders und habe andere Vorstellungen von Karriere. Dennoch nennt der Fotograf gewisse Regeln, die ein professionelles Foto ausmachen. Erste Voraussetzung ist Qualität. Das Bewerbungsfoto sollte weder aus einem Automaten stammen noch aus dem letzten Urlaub. Tabu sind auch Aufnahmen aus dem eigenen Wohnzimmer oder ein Ausschnitt aus dem letzten Familienfoto.

Schicker als im Tagesgeschäft

Für Bekleidung und Styling gilt, dass sie der Branche angepasst sein sollten. Eine Faustregel: jene Kleidung wählen, die man auch tagtäglich im Job tragen würde – eventuell noch einen Tick schicker. Das Make-up dezent zu halten beziehungsweise sich frisch zu rasieren sind Selbstverständlichkeiten. Frauen, die einen Job in der Kreativbranche anstreben, können die Haare auch offen tragen. Wenig ratsam ist, vor dem Fototermin zum Friseur zu gehen. Meist fühlt man sich danach eher unwohler. Zumindest mit einer ganz neuen Kunstfrisur.

Starker Blick oder Lächeln?

Die Mimik sollte weder ausdruckslos noch gekünstelt freundlich sein. Wer zuversichtlich wirkt, erhöht seine Chancen, zum persönlichen Gespräch eingeladen zu werden. Für die Bewerbung als Führungskraft raten Fotografen zu einem starken Blick in die Kamera mit einem leichten Lächeln. Authentizität, sympathische Ausstrahlung und Vertrauenswürdigkeit sind bei Fachkräften gefragt. Der ideale Winkel: von oben leicht schräg nach unten. Beim Lächeln kann man auch Zähne zeigen.

Ein Foto sollte keinesfalls älter als zwölf Monate sein, empfehlen Experten – schließlich sollen die Recruiter die Bewerber ja auch wiedererkennen. Ist der Kandidat, der zum Gespräch erscheint, zehn Jahre älter als auf dem Lebenslauf-Foto, sorgt das garantiert für Verwunderung – und suggeriert, dass einem die Bewerbung nicht den Aufwand wert war, ein aktuelles Foto schießen zu lassen. (red, 20.11.2019)