Die Modedesignerin Marina Hoermanseder lebt seit fast zehn Jahren mit ihrer Hündin Peanut in einer Wohnung in Berlin. Zuletzt hat die Küche sich immer mehr in einen Dschungel verwandelt. Und auch sonst gibt es viel zu entdecken.

"Meine Wohnung liegt zwischen Berlin-Mitte und Prenzlauer Berg. Ich habe sie gefunden, als ich vor fast zehn Jahren nach Berlin kam. Ich liebe diese Wohnung so sehr, dass ich nicht ausziehen möchte, auch wenn sie mir mittlerweile ein wenig zu klein geworden ist. Sie hat 70 Quadratmeter, einen schönen, großen Balkon und eine ganz, ganz große Küche. Ich hatte immer den Traum, von meiner Wohnung aus auf einen Park schauen zu können. Hier habe ich ihn mir erfüllt.

Eigentlich ist die Berliner Wohnung für Marina Hoermanseder längst zu klein geworden: "Aber ich liebe sie so sehr, dass ich nicht ausziehen möchte."
Foto: Andreas Pein

Die Wohnung war eine Bauchentscheidung, weil ich mich in Berlin überhaupt nicht auskannte. Durch Glück bin ich in einer sehr coolen Gegend gelandet. Zwei Straßen weiter sind die angesagten Lokale, gleichzeitig ist das ein totaler Familienbereich. Man hat jeden Tag ein wenig Sonntagsgefühl, weil man die Kinder auf der Straße hört und Mütter mit ihren Kinderwägen sieht.

Ich wohne hier mit meiner Hündin Peanut. Sie liebt die Wohnung auch. Wenn ich schlafe, ist sie unter meinem Bett. Ich höre sie dann immer wühlen und stelle mir vor, dass sie da unten eine eigene Wohnung hat, in der sie gerade herumräumt. Ich räume in meiner Wohnung auch gern herum. Meine Einrichtung ist ein totaler Mischmasch. Ich hab zwei, drei Biedermeierteile aus dem Dorotheum in Wien. Meinen Couchtisch habe ich von einem Flohmarkt im Mauerpark in Berlin, das ist ein Schlitten mit einer Glasplatte drauf. Ich habe eine fette Küchenanrichte, die ich pink lackieren ließ. Meinen Esstisch habe ich mit Artikeln aus Londoner U-Bahn-Zeitungen tapeziert. Mich von etwas zu trennen fällt mir sehr schwer.

Der Couchtisch, ein Schlitten, ist von einem Flohmarkt in Berlin.
Foto: Andreas Pein

Pflanzen sind meine neue Leidenschaft. Ich kann nicht aufhören, Pflanzen zu kaufen. Ich bin wie so eine crazy Cat-Lady, nur bin ich eine Plant-Lady. Ich habe mittlerweile einen Dschungel in meiner Küche. Das macht mir so wahnsinnig viel Spaß. Ich gehe wie eine Wildgewordene durch die Wohnung und besprühe meine Pflanzen mit Wasser. Das ist meine Meditation. Es gibt für mich nichts Schöneres, als den ganzen Sonntag in meiner Wohnung zu verbringen und mich um meine Pflanzen zu kümmern. Dabei tanke ich Kraft. Deswegen gehe ich auch abends nicht aus, damit ich am Sonntag früh aufstehen kann.

Ich habe überhaupt lieber Besuch, als dass ich weggehe. Jeder ist gerne bei mir, weil es bei mir so vollgeräumt ist, dass es schon wieder heimelig ist. Manche sagen sogar, dass meine Wohnung ausschaut wie eine Messiewohnung, weil ich so viel Ramsch habe.

Pflanzen sind eine große Leidenschaft von Marina Hoermanseder.
Foto: Andreas Pein

Ich bin nicht der Typ, der seine Fernbedienungen parallel auf dem Couchtisch liegen hat. Bei mir muss man eine halbe Stunde suchen, wenn man fernsehen will. Aber dabei findet man einige Kuriositäten. Dann interessiert einen der Fernseher am Ende gar nicht mehr. Was man bei mir findet? Alles Mögliche! Alte Bücher, ein Zitronenpressgerät, das eigentlich ein Kunstwerk ist, einen Holzaffen, Holzenten, alte Awards, Hello-Kitty-Merch, Postkarten, viele Fotos.

Woran ich mich erst gewöhnen musste: In meinem Haus läuten die Nachbarn oft an, um sich etwas auszuborgen oder einen Kaffee zu trinken. So wie man das aus deutschen Soap-Operas kennt. Es kann passieren, dass am Sonntagabend wer klopft und sagt: „Hast du Eier? Ich will einen Kuchen backen.“ Ich bin da etwas schüchterner.

Wer sich auf die Suche nach der Fernbedienung macht, findet einige Kuriositäten.
Fotos: Andreas Pein

Mein Wohntraum ist, einen alten, geilen Dachboden auszubauen. Dort gäbe es einen Hello-Kitty-Bereich, Platz für coole Kunst und eine Terrasse mit Garten und echtem Gras, damit ich im Sommer barfuß rausgehen kann. Ich verstehe nicht, wie man seine Wohnung nicht heiß lieben und viel Zeit in seine Wohnsituation stecken kann. Das ist der Ort, an dem man Energie sammelt. Meine Wohnung ist mein Akkuladegerät." (Franziska Zoidl, 6.12.2019)