Was wir tierischen Ohren – hier im Bild übrigens ein Fennek – zumuten, kann zu einer erheblichen Belastung werden.
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Paris – Neben Lebensraumzerstörung, Jagd und dem Ausbringen aller Arten von Umweltgiften findet eine potenzielle Auswirkung des Menschen auf die Natur wenig Beachtung: Lärm. Am ehesten noch wird dieser Faktor als Unterwasserlärm im Zusammenhang mit Walen thematisiert. Doch wie sieht das Gesamtbild quer durch die Fauna aus?

Studien durchforstet

Um das herauszufinden, haben Wissenschafter der Queen's University in Belfast eine Meta-Analyse bisher vorliegender Untersuchungen zum Thema durchgeführt. Das führte sie zur Bilanz, dass zahlreiche Arten von Säugetieren, Vögeln, Reptilien, Amphibien, Fischen und sogar Gliederfüßern und Weichtieren durch menschlichen Lärm beeinflusst werden.

Es zeige sich, dass die "Mehrheit der Spezies auf Lärm reagiert" und nicht nur einige wenige Tiere besonders geräuschempfindlich seien, schreiben die Forscher Hansjoerg Kunc und Rouven Schmidt. Damit hatten sie nach eigenen Angaben nicht gerechnet.

Künstlicher Klangteppich

Die Palette reicht von Spezies wie Walen oder Fledermäusen, die sich mittels Sonar orientieren, bis zu einer Unzahl von Arten, die sich für die rechtzeitige Flucht vor Fressfeinden auf ihren Gehörsinn verlassen. Der vom Menschen erzeugte Hintergrundlärm von Siedlungsgebieten, Industrie und Fahrzeugen zu Lande, zu Wasser und in der Luft unterminiere dies jedoch.

Die Konseqenz: Von Menschen verursachter Lärm müsse als einer der "global größten schädlichen Einflüsse" behandelt werden, betonten die Wissenschafter. Da er sich auf so viele Tierarten in ganz unterschiedlicher Weise auswirkt, muss sein Einfluss aber im Kontext des jeweiligen Ökosystems betrachtet werden. "Unsere Analysen liefern den nötigen quantitativen Beweis für Gesetzgeber, um diesen Stressfaktor für die Umwelt effektiver zu regulieren", so die Forscher. (red, 24. 11. 2019)