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Der Autozulieferer plant einen Konzernumbau mit Personalabbau.

Foto: Reuters / Fabian Bimmer

Hannover – Der deutsche Autozulieferer Continental hat angekündigt, im Zuge des geplanten Konzernumbaus Stellen zu streichen. Demnach werden Werke in Roding in der Oberpfalz und Newport News in den USA geschlossen, kündigte der Dax-Konzern am Mittwoch im Anschluss an eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung an. Im hessischen Babenhausen und in Limbach-Oberfrohna in Sachsen fallen ebenso Stellen weg wie im italienischen Pisa. Insgesamt werden in einer ersten Welle gut 5.000 Stellen abgebaut.

Continental zieht sich nach dem Entscheid definitiv aus dem Geschäft mit Hydraulik-Technik für Verbrennungsmotoren zurück. Entsprechende Pläne des Vorstands bestätigte der Aufsichtsrat. Die Fertigung hydraulischer Komponenten für Benzin- und Dieselantriebe solle "in den kommenden Jahren" auslaufen, erklärte das Unternehmen. "Hintergrund ist der durch verschärfte Abgasgesetze beschleunigte, disruptive Umstieg der Autoindustrie auf Elektromobilität", hieß es. Die Hydraulik-Nachfrage sei eingebrochen. Stattdessen will sich der Zulieferer unter anderem auf Elektronik, Sensorik und automatisiertes Fahren konzentrieren.

Continental-Mitarbeiter protestieren

Vor der Konzernzentrale in Hannover protestierten nach Angaben der IG Metall mehrere hundert Beschäftigte der von Personalabbau bedrohten Standorte. Sie waren von Standorten aus ganz Deutschland angereist und appellierten vor einer Aufsichtsratssitzung an die Unternehmensleitung, das Konzept zur Neuausrichtung des Autozulieferers zu überdenken.

Die bisher vorgesehenen Qualifizierungsmaßnahmen reichten nicht aus, der Umbauplan selbst sei überhastet, kritisierte die Vizechefin der IG Metall, Christiane Benner: "Es müssen alle Beschäftigten mitgenommen werden." Die Veränderungen bei Continental bräuchten mehr Zeit, das Management dürfe sie nicht mit Verweis auf die schwierige Branchenlage möglichst schnell durchdrücken. Personalvorständin Ariane Reinhart erklärte: "Angesichts der Transformation unserer Industrien und rückläufiger Märkte leiten wir umgehend und vorausschauend über drei bis sieben Jahre die notwendigen Anpassungen ein." Man werde betroffene Mitarbeiter "bestmöglich unterstützen".

Continental hatte Ende September einen Umbau angekündigt, von dem binnen zehn Jahren insgesamt bis zu 20.000 Stellen betroffen sein werden, fast ein Zehntel der Belegschaft. Etwa 7.000 Arbeitsplätze von mehr als 62.000 Stellen in Deutschland stehen auf der Kippe. Auch betriebsbedingte Kündigungen schließt Continental nicht aus. Mit dem Programm stemmt sich der Konzern gegen die Autokrise und richtet sich zugleich stärker auf die Digitalisierung und die Elektromobilität aus. (APA, 20.11.2019)