Mit einem Krieg der Sterne rechnet zwar niemand, die Nato bereitet sich jedoch auf alle Eventualitäten vor.

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Brüssel – Die Nato hat den Weltraum zu einem neuen Einsatzgebiet erklärt. Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte am Mittwoch in Brüssel, die Außenminister der Militärallianz hätten den Weltraum als "Operationsbereich" neben den bisherigen Einsatzbereichen Luft, Land, See und Cyberspace anerkannt. Der Weltraum sei "unentbehrlich für die Verteidigung und Abschreckung der Allianz". Eigene Waffen werde die Nato aber nicht im Weltraum stationieren.

Im Juni hatten die Nato-Verteidigungsminister erstmals eine Weltraum-Strategie beschlossen. Das Bündnis will damit vor allem Satelliten schützen, die für die Kommunikation bei Einsätzen, Navigation, Frühwarnsysteme zu Raketenstarts und Lagebilder in Konfliktgebieten wichtig sind. Das Bündnis ist besorgt darüber, dass Länder wie China und Russland Möglichkeiten zur Beeinträchtigung oder gar Zerstörung von Satelliten getestet haben.

2.000 aktive Satelliten

Stoltenberg verwies darauf, dass derzeit rund 2.000 aktive Satelliten die Erde umkreisen. Rund die Hälfte gehöre Nato-Ländern. "Satelliten können mit Funksignalen blockiert, gehackt oder mit Waffen bestückt werden", sagte Stoltenberg. "Anti-Satelliten-Waffen könnten Kommunikationswege ausschalten und andere Dienste, auf die unsere Gesellschaften angewiesen sind, wie den Luftverkehr, Wettervorhersagen oder Bankgeschäfte."

Die Nato habe aber "nicht die Absicht, Waffen in den Weltraum zu bringen", sagte Stoltenberg. Allerdings entwickeln Nato-Mitglieder wie die USA und Frankreich Weltraumwaffen. Beide Länder hatten im Sommer auch militärische "Weltraumkommandos" aus der Taufe gehoben.

Im Jahr 2016 hatte das Bündnis bereits den Cyberspace neben den traditionellen Einsatzbereichen Luft, Boden und See zum eigenständigen Operationsgebiet erklärt. Hacker-Angriffe können seitdem auch den Bündnisfall auslösen. (APA, 20.11.2019)