Bild nicht mehr verfügbar.

Telekom-Chef Hoettges.

Foto: Reuters

Die Deutsche Telekom will nach einem Magazinbericht auf Komponenten des umstrittenen chinesischen Netzwerkausrüsters Huawei in ihrem Kernnetz verzichten. Binnen zwei Jahren werde der Anteil an Komponenten aus Asien auf Null Prozent sinken, berichtete die "WirtschaftsWoche" am Mittwoch unter Berufung auf Konzernkreise.

Huawei-Komponenten im Kernnetz, die heute noch vorhanden sind, sollen ausgetauscht werden, hieß es weiter. Auch Komponenten von US-Herstellern würden aus dem Kernnetz entfernt. Dies sei Teil einer routinemäßigen Erneuerung – die Technologie werde alle drei bis fünf Jahre ausgetauscht.

Telekom bestätigt nicht

Die Telekom wollte den Bericht nicht kommentieren. "Grundsätzlich verfolgen wir eine Multi Vendor Strategie, beziehen also Netzkomponenten von mehreren Herstellern", fügte ein Sprecher hinzu. Sicherheit habe für den Bonner Konzern "oberste Priorität".

Die Beteiligung von Huawei am Aufbau des deutschen 5G-Mobilfunknetzes ist in Deutschland umstritten. Die deutsche Bundesregierung hat den Ausrüster aber nicht explizit ausgeschlossen. Die USA fordern seit längerem einen 5G-Aufbau ohne Huawei. Sie werfen dem Konzern eine große Nähe zur kommunistischen Führung in Peking vor und warnen deswegen vor einem Einfallstor für Spionage und Sabotage durch China bei Verwendung von Huawei-Technik. Das Unternehmen weist die Vorwürfe zurück.

Widerstand wächst

In den Regierungsfraktionen von CDU/CSU und SPD ist zuletzt der Widerstand gegen eine Beteiligung des chinesischen Konzerns am Aufbau des 5G-Mobilfunknetzes gewachsen. Die SPD-Fraktion soll nach Forderung mehrerer Abgeordneter bereits am Montag für einen Ausschluss stimmen. Der am Freitag beginnende CDU-Parteitag in Leipzig muss über mehrere Anträge entscheiden, die einen Ausschluss von Huawei oder eine Beteiligung des Bundestages an der Entscheidung verlangen. Die Bundesregierung betonte am Mittwoch, dass sie an ihrem bisherigen Kurs festhalten wolle, der scharfe Sicherheitsanforderungen für alle Anbieter von 5G-Produkten vorsieht – ohne einen formellen Ausschluss einzelner Firmen. Diese Position hatte zuletzt auch Kanzlerin Angela Merkel bekräftigt.

Neun SPD-Abgeordnete, darunter auch der wirtschaftspolitische Sprecher Bernd Westphal und der außenpolitische Sprecher Nils Schmid, warnen vor drei Gefahren einer Huawei-Beteiligung: Spionage, Sabotage sowie eine industriepolitische und technologische Abhängigkeit Europas. "Es geht um die Rückgewinnung der digitalen Souveränität", schreiben sie in einem gemeinsamen Positionspapier. Deshalb sollten die beiden europäischen 5G-Ausrüster Ericsson und Nokia zum Zuge kommen. (APA, 21.11.2019)