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Karl Komárek und seine Frau Štepánka.

Foto: Starpix / picturedesk

Irgendwie muss alles ja einmal begonnen haben. Ganze Nationen pflegen aus diesem Grund sorgsam ihre Gründungsmythen, und auch in der Geschäftswelt ist es oft nicht anders – gerade in ehemals kommunistischen Ländern, wo nach der Wende im Jahr 1989 die Stunde null der Marktwirtschaft schlug.

Der Gründungsmythos, der sich um das Firmenimperium des tschechischen Milliardärs Karel Komárek rankt, geht ungefähr so: Am Anfang war ein kleiner Familienbetrieb, der mit Rohrleitungsarmaturen handelte. Komárek – Direktor, Fahrer und Lagerarbeiter in Personalunion – musste sich untertags öfter mal umziehen. Grund: Wer mit mächtigen Erdölkonzernen Verträge aushandeln will, kann schließlich nicht im Blaumann aufkreuzen. Das war 1992. Das Geld für die Firmengründung hatte sich Komárek jun. vom Vater geliehen.

Fleiß und Kapital

Mit anderen Worten: Fleiß und ein nach heutigen Maßstäben bescheidenes Startkapital aus dem Kreis der Familie sollen den Grundstein gelegt haben für den Reichtum des heute 50-Jährigen, der abwechselnd als dritt- und viertreichster Tscheche tituliert wird. Die Zeitschrift Forbes beziffert sein Vermögen momentan mit 3,1 Milliarden Dollar (2,8 Milliarden Euro).

Was Komáreks kometenhaften Aufstieg betrifft, so malen allerdings nicht alle dieses idyllische Bild. Für manchen Kritiker ist er auch ein beispielhafter Vertreter des Raubtierkapitalismus der frühen Neunzigerjahre, mit einem gewissen Hang zu feindlichen Übernahmen und Auseinandersetzungen vor Gericht.

Komáreks Firmengruppe KKCG vereint heute die unterschiedlichsten Geschäftszweige – mit Aktivitäten in der Öl- und Gasindustrie, am Immobilienmarkt, in der Informationstechnologie, in der Reisebranche und im Glücksspielsektor. Letzteres hat den Vater von vier Kindern nun auch in Österreich bekanntgemacht: Die Sazka-Gruppe, größter Aktionär der heimischen teilstaatlichen Casinos Austria (Casag), gehört zur KKCG. Darum wird der tschechische Glücksspielkönig nun auch in einem Atemzug genannt mit den Querelen um FPÖ-Mann Peter Sidlo, dessen Bestellung in den Casag-Vorstand die Sazka einst zähneknirschend hinnahm – und den sie nun abberufen will.

Komárek ist zum zweiten Mal verheiratet. Mit seiner Frau Štěpánka betreibt er eine Familienstiftung, die sich unter anderem der Gestaltung des öffentlichen Raums widmet und hinter dem Musikfestival Dvořákova Praha steht. (Gerald Schubert, 22.11.2019)