Eine Vorlesung von Lothar Höbelt, außerordentlicher Professor für Neuere Geschichte an der Uni Wien, ist von Studenten gestört worden. Es wurde ein Transparent mit der Aufschrift „Kein Raum für Nazis an der Uni“ entfaltet. Die Aktion dauerte nur wenige Minuten.

Das ist ein Unterschied zu deutschen und britischen Universitäten, wo unliebsame Vortragende von linken Aktivisten nachhaltig an der Abhaltung der Lehrveranstaltung gehindert wurden. Der andere ist, dass Höbelt etwa im Unterschied zu dem deutschen Ökonomen Bernd Lucke wirklich an der Grenze zum Rechtsextremismus steht.

Lothar Höbelt ist außerordentlicher Professor für Neuere Geschichte an der Uni Wien.
Foto: Robert Newald

Höbelt hat sich für den Holocaust-Leugner David Irving eingesetzt und eine Reihe von revisionistischen Äußerungen getätigt (etwa: die heute „gängigen populären Darstellungen“ zur Entstehung des Zweiten Weltkriegs unterschieden sich „nur unwesentlich“ von der von Joseph Goebbels gelenkten NS-Propaganda).

Man kann sich fragen, warum die Uni Wien Höbelt seinerzeit als Lehrenden ausgerechnet für Neuere Geschichte akzeptierte (es gab Widerstände). Aber solange er das ist, sollte die Auseinandersetzung mit ihm im akademischen Diskurs ablaufen. Dass Höbelt bei einer FPÖ-Veranstaltung im Dunstkreis eines deutschen Rechtsextremen sprechen soll, müssen die Uni-Gremien thematisieren. Aber ihn bei seiner Vorlesung zu behindern ist grundsätzlich bedenklich. (Hans Rauscher, 21.11.2019)