Eine unbekannte Person hat Frauen, die eine Sauna besuchten, gegen ihren Willen gefilmt – und die Aufnahmen ins Netz gestellt.

Foto: andreas proschofsky

Mindestens sechs Frauen sind unfreiwillig auf der Pornografieplattform xHamster gelandet. Sie hatten zuvor eine eine Hotelsauna im deutschen Götting besucht, wo jemand heimlich Videos von ihnen anfertigte. Wie aus einer Recherche von "Vice" hervorgeht, hat eine unbekannte Person zumindest acht Aufnahmen auf der Seite hochgeladen – ohne dem Wissen oder der Zustimmung der Opfer.

Clips blieben online

Eine Betroffene, die auch mit dem Magazin gesprochen hat, forderte die Pornoplattform auf, ein Video, das sie und ihre Schwester bei dem Besuch zeigte und bereits 160.000 Klicks aufwies, zu löschen. Sie schickte der Seite außerdem weitere Links zu Videomaterial anderer Frauen, die offensichtlich unfreiwillig in demselben Spa gefilmt worden waren. Zudem benachrichtigte sie die Polizei, welche wiederum xHamster ebenso dazu aufforderte, das Video der Frau zu löschen. Die Plattform reagierte zwar innerhalb von 24 Stunden und entfernte den spezifischen Clip, die Aufnahmen der anderen Betroffenen blieben aber online – und das selbst zwei Wochen nach der Meldung.

Opfer wussten nichts

Die Begründung dafür lautet, dass sich dargestellte Personen persönlich bei der Plattform melden müssten, um Inhalte zu entfernen. Das Problem in dem spezifischen Fall: Da es sich um eine voyeuristische Aufnahme handelt, wissen die Opfer höchstwahrscheinlich gar nicht, dass Videos von ihnen, in denen sie ohne Zustimmung nackt dargestellt werden, auf einer Pornoplattform zu finden sind. Dabei generierten die Inhalte tausende Klicks.

xHamster beharrte auf Nutzungsbedingungen

Dennoch beharrt die Plattform auf die eigenen Nutzungsbedingungen. Vergangene Fälle seien damit gerechtfertigt worden, dass xHamster den Upload der Videos mit "sexueller Redefreiheit" begründete – unsicher sei laut der Seite, ob Videos wirklich nicht inszeniert sind. Dabei sei die Lage im aktuellen Fall eindeutig, auch, weil die Sauna mit mehreren Aushängen beschildert ist, die explizit das Filmen für verboten erklären. Später – und nach Aufforderung der Polizei – wurden die Videos gelöscht, jedoch mit mehreren Tagen Verzögerung. Die Begründung der Plattform lautet, dass man polizeiliche Ermittlungen nicht behindern wolle. (red, 22.11.2019)