Österreichs Bevölkerung wird schon bis zum Jahr 2040 von derzeit 8,84 Millionen auf 9,43 Millionen anwachsen und bis 2080 sogar auf 9,93 Millionen.

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Wien – Österreichs Bevölkerung wird schon bis zum Jahr 2040 von 8,84 auf 9,43 Millionen anwachsen und bis 2080 sogar auf 9,93 Millionen – und zwar ausschließlich durch Zuwanderung und trotz einer negativen Geburtenbilanz. "Die Zuwanderung ist spielentscheidend", sagte Statistik-Austria-Chef Konrad Pesendorfer am Freitag bei der Präsentation der jüngsten Bevölkerungsprognose.

"Der zweite große Trend ist die Alterung", erklärte Pesendorfer. Derzeit sind 18,8 Prozent der Bevölkerung über 65 Jahre alt, 2040 werden es 26,3 Prozent sein und 2080, am Ende des Prognosezeitraums, 29,3 Prozent.

Auch zwei Trends bei Erwerbsprognose

Bei der Erwerbsprognose gibt es wiederum zwei gegenläufige Trends: Einerseits dauert die Ausbildung immer länger, deshalb sinkt die Erwerbsbeteiligung jüngerer Altersgruppen. Andererseits wird erwartet, dass die Menschen immer länger arbeiten – als Folge von Veränderungen im Pensionsrecht, etwa der Angleichung des Pensionsantrittsalters von Frauen und Männern.

Obwohl die Anzahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter in den nächsten Jahrzehnten um 300.000 sinken wird, dürfte das Arbeitskräfteangebot steigen, weil die Erwerbsbeteiligung von Frauen zunehmen wird. Laut Erwerbsprognose der Statistik Austria soll der Anteil der Frauen an der Erwerbsbevölkerung bis 2040 von 46 auf 49 Prozent steigen und dann konstant bleiben. Zu den "Erwerbspersonen" zählen die Statistiker Selbstständige und mithelfende Angehörige, unselbstständig Beschäftigte und Arbeitslose.

Die Erwerbsprognose.
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Weniger Geburten, dafür 30.000 Zuwanderer pro Jahr

Aber zurück zur Bevölkerungsprognose: Die Statistik Austria rechnet mit einer Nettozuwanderung von 30.000 bis 31.000 Menschen pro Jahr. Die Geburtenbilanzen, die derzeit noch ausgeglichen sind, werden bald negativ werden – es wird dann mehr Sterbefälle als Geburten geben. Die Bevölkerung wird 2080 ganz anders zusammengesetzt sein als heute, der Anteil der im Ausland geborenen Menschen wird von 19 auf 27 Prozent steigen.

Die Zuwanderung aus Europa könnte sukzessive durch Immigration aus anderen Kontinenten ersetzt werden. Dennoch soll die Fertilität – also die Anzahl der Geburten pro Frau – nur geringfügig von 1,48 auf 1,60 steigen. "Die Zuwanderer passen sich den Fertilitätsverhältnissen des Gastlandes an", erklärte Alexander Hanika von der Direktion Bevölkerung der Statistik Austria. Außerdem würden auch künftig mehr als 50 Prozent der Zuwanderer aus EU-Ländern kommen.

Weil die Zuwanderer vor allem Menschen im Erwerbsalter sind, bleibt die Anzahl der Personen im Haupterwerbsalter von 35 bis 54 Jahren über den ganzen Prognosezeitraum relativ konstant zwischen 2,2 und 2,3 Millionen Personen.

Höhere Lebenserwartung, mehr alte Menschen

Die Bevölkerung im Alter von 65 Jahren und darüber wird stark an Gewicht gewinnen. Das liegt einerseits an den stagnierenden Geburtenraten, andererseits an der steigenden Lebenserwartung. Diese dürfte bei Männern von 79,3 auf 89,4 Jahre steigen, bei den Frauen von 84,0 auf 92,2 Jahre.

Schon 2040 dürfte die Anzahl der über 65-Jährigen um die Hälfte beziehungsweise um 800.000 Menschen steigen, ihr Anteil an der Bevölkerung wird sich von 19 auf 26 Prozent erhöhen und bis 2080 auf 29,3 Prozent. Die Anzahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter – 20 bis 65 Jahre – wird schon 2040 um 300.000 niedriger sein als heute, danach soll sie weitgehend konstant bleiben.

Die Bevölkerungsprognose.
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Finanzierung der Pensionen als Herausforderung

Auch ein deutlicher Anstieg bei den Erwerbspersonen über 55 Jahren wird erwartet: Bis 2030 soll ihre Zahl von 0,74 Millionen auf 0,97 Millionen steigen und bis 2050 auf 1,08 Millionen. Ihr Anteil wächst somit bis 2050 von 16 auf 23 Prozent.

Der Anteil der Frauen an den Erwerbspersonen lag 2018 bei 46 Prozent und soll bis 2040 auf 49 Prozent steigen und dann konstant bleiben. Die allgemeine Erwerbsquote der 15- bis 64-Jährigen lag 2018 bei 76,2 Prozent, bis 2030 dürfte sie auf 79,7 Prozent zunehmen und bis 2050 auf 82,0 Prozent.

Für die Finanzierung der Pensionen dürfte das eine Herausforderung werden: Kommen derzeit auf 100 Menschen über 65 Jahren noch 276 Erwerbspersonen, werden es im Jahr 2080 nur noch 164 Erwerbspersonen pro 100 Pensionisten sein.

Wien wird Zweimillionenmarke überschreiten

Regional wird die Bevölkerungsentwicklung sehr unterschiedlich sein. Wien wird nach den Berechnungen der Statistiker im Jahr 2028 die Zweimillionenmarke überschreiten. Ein überdurchschnittliches Wachstum wird auch für Niederösterreich, das Burgenland und Oberösterreich prognostiziert, während der Trend in Vorarlberg, Tirol, Salzburg und der Steiermark unter dem Bundesdurchschnitt liegt. Für Kärnten werden weitere Bevölkerungsverluste erwartet, wodurch die Einwohnerzahl ab 2021 unter jene von Salzburg fallen wird. (APA, red, 22.11.2019)