Damit auch Pensionisten genug auf dem Teller haben, investiert Österreich viel Geld in Soziales.

Foto: APA/BARBARA GINDL

Brüssel/Wien – Die EU-Staaten wenden gut ein Viertel ihrer gesamten Wirtschaftskraft für Sozialausgaben auf. Im Jahr 2017 beliefen sich sich auf 27,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), was weniger als im Jahr 2012 (28,7 Prozent) ist. Österreich lag mit 29,4 Prozent an fünfter Stelle. Gegenüber 2012 ist das ein Anstieg um 0,2 Prozentpunkte, berichtete die EU-Statistikbehörde Eurostat am Freitag.

Die zwei Hauptfinanzierungsquellen für den Sozialschutz auf EU-Ebene waren Sozialbeiträge, die 55 Prozent der Gesamteinnahmen ausmachten. Dazu kamen vor allem staatliche Zuweisungen aus Steuereinnahmen, mit 40 Prozent.

Der EU-Durchschnitt zeigt erhebliche Unterschiede zwischen den Mitgliedsstaaten. Sozialausgaben über 30 Prozent verzeichneten Frankreich (34,1 Prozent), Dänemark (32,2) und Finnland (30,6). Dahinter folgt noch vor Österreich Deutschland mit 29,7 Prozent. Etwa gleich hohe Sozialausgaben im Verhältnis zum BIP verzeichneten die Niederlande (29,3 Prozent), Italien (29,1), Belgien und Schweden (je 28,8).

Knausrige Neu-EU-Länder

Ausgaben von weniger als 20 Prozent gab es in Rumänien (14), Lettland, Irland und Litauen (je 15), Estland und Malta (je 16), Bulgarien (17), der Slowakei und Ungarn (je 18) sowie in Zypern und Tschechien (je 19). Mit Ausnahme Sloweniens und Kroatiens wenden alle nach dem Jahr 2004 beigetretenen EU-Staaten weniger als ein Fünftel ihres BIP für Sozialausgaben auf.

Die Sozialschutzausgaben pro Kopf in Kaufkraftstandards (KKS), die Preisniveauunterschiede zwischen den Ländern berücksichtigen und beseitigen, fielen nach Mitgliedsstaaten auch sehr unterschiedlich aus. Österreich liegt hier ebenso im Spitzenfeld. Hinter Luxemburg wurden die höchsten Ausgaben pro Kopf in Dänemark (nahezu 12.000 KKS), Österreich, Deutschland, den Niederlanden und Frankreich verzeichnet (je rund 11.000 KKS). Die niedrigsten fanden sich in Bulgarien, Rumänien und Lettland mit je 3.000 KKS oder weniger.

Im Durchschnitt hatten Pensionen (Alters- und Hinterbliebenenleistungen) in der EU einen Anteil von knapp 46 Prozent an den gesamten Sozialleistungen im Jahr 2017. Sie machten in fast allen EU-Ländern den Großteil der Leistungen für den Sozialschutz aus. Leistungen für Krankheits-/Gesundheitsversorgung und Invalidität hatten in der EU im Jahr 2017 durchschnittlich einen Anteil von 37 Prozent, Leistungen für Familie und Kinder machten etwas weniger als neun Prozent aus. Leistungen bei Arbeitslosigkeit sowie Leistungen für Wohnen und gegen soziale Ausgrenzung lagen jeweils bei vier Prozent.

Österreich wendete 50 Prozent der Sozialausgaben für Pensionen auf, womit es auch hier über dem EU-Durchschnitt liegt. Mehr als die Hälfte der gesamten Sozialausgaben in die Pensionen fließt in Griechenland, Italien, Zypern, Rumänien, Spanien, Polen, Malta und Zypern. Den geringsten Pensionsanteil verbucht Irland mit 33,6 Prozent. (APA, 22.11.2019)