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Katharina Gallhuber gibt ihr Comeback nach dem Kreuzbandriss, 2018 war sie Siebente in Levi. Den Sieg holte sich Mikaela Shiffrin vor Petra Vlhova und Bernadette Schild.

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Marco Schwarz war 2018 als Zehnter nur fünftbester Österreicher in Levi. Hinter Sieger Hirscher belegten Michael Matt, Christian Hirschbühl und Manuel Feller die Plätze sieben bis neun.

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Nächster Halt Levi. Rund einen Monat nach dem Auftakt in Sölden wird nun der Skiweltcup in Finnland fortgesetzt und somit auch die Rennserie mit deutlich erhöhter Schlagzahl eingeläutet. Auch heuer werden Slaloms (Damen am Samstag, Herren am Sonntag, jeweils 10.15 und 13.15 Uhr) in dem rund 1000 Kilometer von Helsinki entfernten und nördlich des Polarkreises liegenden Ort ausgetragen.

Speedrennen wären dort in Lappland kaum durchzuführen, zumal der Tunturi mit knapp 500 Metern eigentlich ein, wenn auch weitläufiger, Hügel ist und sich der Zielbereich auf 258 m und damit deutlich über und nicht unter dem Meeresspiegel befindet. Obwohl die nördlichst- und zugleich niedrigstgelegene Weltcuppiste in ziemlich schneesicheren Sphären liegt, musste 2007, 2011 und 2015 wegen Schneemangels abgesagt werden. Dank tiefer Temperaturen, einer Vermehrung der Beschneiungsanlagen, frischen Naturschnees und voller Schneedepots ist man heuer gut gerüstet.

Natürlich Shiffrin

Für die Athleten ist es die zweite Standortbestimmung in der noch jungen Saison. Bei den Damen ist ein Duell zwischen Mikaela Shiffrin und Petra Vlhova zu erwarten. Die US-Amerikanerin geht nach Siegen 2013, 2016 und 2018 als Topfavoritin an den Start, sie hat vergangene Saison bei zehn Slalomstarts nur in Flachau nicht gewonnen. Dort hat die Slowakin triumphiert. Die Siegerin 2017 und Zweite 2018 lechzt nach dem zweiten Streich in Levi.

Von den Österreicherinnen sollte nicht allzu viel erwartet werden, zumal mit Bernadette Schild, die 2018 Dritte war, eine der aussichtsreichsten ÖSV-Läuferinnen mit Kreuzbandriss ausgefallen ist. Katharina Liensberger, vergangene Saison als Dritte in Flachau erstmals auf dem Stockerl, muss nach ihrer leidigen, aber mittlerweile gelösten Ausrüsterproblematik erst wieder in die Spur finden. Auf Facebook schrieb sie: "Jetzt bin ich um einige Erfahrungen reicher, und nun heißt es für mich, nach vorne zu blicken und mich auf das Wesentliche zu konzentrieren: Trainieren und Rennfahren."

Zudem feiert Katharina Gallhuber, Bronzemedaillengewinnerin bei Olympia 2018, nach einem vor elf Monaten am Semmering erlittenen Kreuzbandriss erst ihr Comeback. Die 22-jährige Niederösterreicherin, 2018 Siebente in Levi, ist um Dämpfung der Erwartungen bemüht. "Für ganz vorne muss ich noch einen Zahn zulegen. Es fehlt noch das letzte Risiko", konstatierte sie nach einem direkten Vergleich mit Vlohva im Training in Levi vergangene Woche. Sie will die Pause gut genützt haben, physisch besser in Schuss als vor der Verletzung und persönlich gereift sein.

Nicht hetzen lassen

Ähnlich geht es Marco Schwarz, der ebenso in Levi sein Comeback nach dem im Februar in Bansko erlittenen Kreuzbandriss gibt. Er möchte natürlich wieder um Siege mitfahren, sich aber nicht hetzen lassen, auch nicht, was die potenzielle Nachfolge von Marcel Hirscher anbelangt. "Ich wurde von den Medien in diese Rolle hineingedrängt, das motiviert einerseits, denn Marcel war eindeutig der Beste. Aktuell kann ich gut mit der Situation und Erwartungshaltung umgehen, sollten die Fragen in diese Richtung aber nicht irgendwann aufhören, könnte es mühsam werden", schrieb der 24-jährige Kärntner in einem Blog-Eintrag.

Der dreifache Levi-Sieger (2013, 2016, 2018) Hirscher, dessen Biografie mit dem grenzgenialen Titel Marcel Hirscher – Die Biografie ab Montag erhältlich ist, wird heuer bestenfalls zuschauen. Die größten Hoffnungen aus ÖSV-Sicht ruhen auf Manuel Feller und Michael Matt, der sich in Levi zweimal (2013 und 2016) nur dem Dominator geschlagen geben musste.

Zweimal knapp am Triumph vorbeigeschrammt ist auch der beim Auftakt in Sölden enttäuschende Henrik Kristoffersen 2017 und 2018. Der Norweger konnte Hirscher 2014 in Levi bezwingen. Bleibt abzuwarten, wie der 25-jährige Heißsporn mit der Favoritenrolle umgeht. (Thomas Hirner, 22.11.2019)

ÖSV-Aufgebote:

Damen: Michaela Dygruber, Katharina Gallhuber, Franziska Gritsch, Katharina Huber, Hannah Köck, Katharina Liensberger, Chiara Mair, Katharina Truppe

Herren: Marc Digruber, Manuel Feller, Mathias Graf, Christian Hirschbühl, Michael Matt, Dominik Raschner, Marco Schwarz, Johannes Strolz