Der Tiroler SPÖ-Chef Georg Dornauer am Dienstag, 13. August 2019, anlässlich eines Interviews mit der APA – Austria Presse Agentur in Innsbruck

Foto: APA / EXPA / Johann Groder

Geht es um die Zukunft, kommen in diesen Tagen drei Personen ins Gerede. Was tun mit Peter Sidlo? Wonach jagt Georg Dornauer? Was denkt Wolfgang Zanger? Um die Zukunft von Ex-Finanzminister Hartwig Löger muss man sich keine Sorgen machen, ihm winkt die Privatwirtschaft, daher sei es der "Kronen Zeitung" nicht weiter angekreidet, dass die Frage im Interview mit ihm: Könnte es sein, dass es eine schleichende Entfremdung zwischen Ihnen und der Politik gegeben hat? eher vage beantwortet wurde. Ibiza ist für mich noch immer ein grausliches Elementum – das kann man verstehen, aber die Grauslichkeit des Elementums wurzelt ja nicht in der Partei, die er in der Regierung vertreten hat. Oder sollte er da irgendeine Mitschuld bei der Erhebung des Elementums zum Koalitionspartner wittern?

Die Causa Sidlo ist "eine höchst prekäre Angelegenheit"

Was Peter Sidlos Zukunft betrifft, hat sich "Die Presse" Donnerstag ausführlich damit ausenandergesetzt, um zu der Erkenntnis zu kommen, die Situation ist praktisch wie rechtlich komplex. Die Causa Sidlo ist eine höchst prekäre Angelegenheit, die dem Unternehmen massiv schadet, was in jedem anderen Unternehmen wohl zu einer raschen Beantwortung der Frage Was tun mit Peter Sidlo? führen würde. Nicht so aber dann, wenn es sich, wie medial bis zum Erbrechen abgehandelt, um einen krassen Fall von "Postenschacher" handeln soll, vielleicht aber auch um Lizenzschacher.

Dass Sidlo als ungeeignet für die Funktion eines Finanzchefs empfohlen wurde, spricht jedenfalls, einmal angestellt, nicht gegen ihn, da sonst unbescholten. Casino-Chefin Bettina Glatz-Kremsner geht davon aus, "dass Sidlo sich nichts zuschulden kommen hat lassen und er Anfang Dezember wieder im Unternehmen sein wird". Das wäre ein schöner Erfolg für Strache. Leider sagen die von der "Presse" befragten Experten, allein seine mangelnde Befähigung sei Grund genug, ihn abzuberufen. Risiko hin, Risiko her, es ist eh wurscht.

Ein wenig Aufmerksamkeit

Wonach Dornauer jagt, ist leichter zu beantworten – nach ein wenig Aufmerksamkeit. Wer so viel davon bekommt wie er, also zu viel, darf sich heutzutage als gefährdet betrachten und legt den Weg von der Wohnung zu seinem Porsche nur ungern ohne ein Schießgewehr zurück – ein gefährliches Vor haben, wenn "Der Standard" mit seiner Charakterisierung recht hat: Der Tiroler, der ständig stolpert, aber niemals fällt. Das haben schon viele Träger einer Langwaffe geglaubt, besonders, wenn sie sich an der lokalen Parteispitze halten – mangels Alternativen.

Zu Dornauers Gunsten ist zu sagen, dass er noch nie mit einem Jagdmesser zwischen den Zähnen ins SPÖ-Präsidium gestürzt ist, um weibliche Doppelnamen zurechtzustutzen.

Die Frage, was Wolfgang Zanger denkt, beantwortet er selber diese Woche in "Zur Zeit". Es ist Sebastian Kurz, um den seine Gedanken vor allem kreisen. Die Frage nach der Flexibilität von Sebastian Kurz’ Rückgrat stellt sich dieser Tage eine breite Öffentlichkeit in Österreich. Und: Wenn Kurz’ Rückgrat wirklich derart situationselastisch ist, wie es derzeit aussieht, setzt er aus reiner Machtgier die Zukunft unserer Heimat vorsätzlich aufs Spiel.

"Willkommensklatscher und Multi-Kulti-Fans"

Das deshalb, weil er sich mit den Willkommensklatschern und Multi-Kulti-Fans von den Grünen zusammentun will, was so viel bedeutet wie: Die Sicherheit unserer Grenzen wäre nicht nur gefährdet, sondern es könnte mit einem grünen Innenminister wohl jeder illegale Kriminelle ungehindert unsere Grenze passieren. Wahrscheinlich würde die Exekutive sogar angewiesen, etwaiges Gepäck der zuwandernden Mitmenschen für diese zu tragen, da sie ja eh schon so lange auf Reisen sind. Ein grüner Wirtschaftsminister? Die Preise von Benzin würden sich wohl verdoppeln und Heizen im Winter noch teurer werden. Ein grüner Justizminister? Würde am liebsten sämtliche Asylverfahren abschaffen. Sicher doch.

Aber selbst ein so krasser Fall von Morbus Kickl findet seinen Verteidiger – im Editorial derselben Ausgabe, unter dem Titel Nationalratsabgeordneter Zanger – ein Staatsfeind? Dort gedenkt man seiner Anhänglichkeit an altes Liedgut und erklärt sie folgendermaßen: Am 24. Dezember 1942 spielte das NS-Regime folgende Weihnachtslieder in Ausübung ihrer Propagandafunktion: "Stille Nacht, heilige Nacht", "O Tannenbaum", "O du fröhliche" usw. Müssten diese Gesänge, nur weil auch sie von der Propaganda "missbraucht" wurden, verboten werden? Gegen diesen Vorwurf möchte man fast das NS-Regime vor Zanger und seinem Liederbuch als sensibel verteidigen. (Günter Traxler, 23.11.2019)

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