Sind Sie Sebastian-Kurz-Fan? Dann haben Sie bestimmt bemerkt, was für ein Kommunikationstalent dieser junge Ausnahmepolitiker ist. Nicht nur in dem, was er sagt, sondern auch wie. Ruhig, bedacht, freundlich. Von Einzelfall zu Einzelfall, von Ibiza bis Wahlkampfspenden: je unangenehmer die Situation, desto souveräner der ÖVP-Chef.

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ÖVP-Chef Sebastian Kurz.
Foto: REUTERS/Antonio Bronic

Jetzt ist es wieder so weit. Diesmal geht es um Postenschacher im Vorstand der Casinos Austria. Neben Ex-FPÖ-Chef Strache und der Spitze des Glücksspielkonzerns Novomatic sind eine ganze Reihe von Kurz’ Parteifreunden in den Fokus der ermittelnden Staatsanwälte geraten – auch der Finanzminister seines Vertrauens, Hartwig Löger. Es sind Chatprotokolle zum Einrahmen.

Und wie reagiert Kurz, der laut einer der Nachrichten aus dem kontaminierten Strache-Handy „davon nichts wissen“ will? Er habe bereits alles dazu gesagt. Hier lohnt es sich, genauer hinzuhören: Bisher hat der Altkanzler nichts gesagt, außer dass er eine „Systematik“ an Anschuldigungen zu erkennen glaubt, die sich wieder in Luft auflösen werden. Löger versuchte zuletzt im ORF vom Meister der Zerstreuung zu lernen, überzeugte aber weitaus weniger. Eines ist klar: Was Löger wusste, wusste auch Kurz. Wer mit Verbissenheit die Außenwahrnehmung der eigenen Regierung kontrolliert, überlässt heikle Personalentscheidungen nicht dem Unter. Im Sinne der Unschuldsvermutung gilt vorerst aber: Ihr Name ist Hase. (Karin Riss, 22.11.2019)