Ein weiterer blutleerer Auftritt des selbst ernannten Meister-Anwärters.

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Dortmunds Trainer Lucien Favre ist angezählt.

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Dortmund – Eigentlich sollte es die Wiedergutmachung für die deutliche Schlappe im Ligagipfel beim FC Bayern werden. Doch nach der erneut schwachen Vorstellung der Borussia beim 3:3 gegen Paderborn war die Geduld der Dortmunder Fußballfans aufgebraucht. Kann Trainer Lucien Favre die kommende Woche überstehen? BVB-Sportdirektor Michael Zorc meinte danach nur, "dass die erste Halbzeit komplett indiskutabel war".

Man müsse sich "bei den Zuschauern dafür entschuldigen", fügte er hinzu. Selbst die erfolgreiche Aufholjagd des Teams, das sich nach einem 0:3-Rückstand zur Pause noch ein Remis erkämpfte, konnte seine Laune nicht aufhellen. Viel mehr wollte Zorc aber nicht sagen, außer: "Morgen ist auch noch ein Tag."

Favre soll in der Champions-League-Begegnung am Mittwoch beim FC Barcelona auf der Bank der Borussia sitzen. Nach Informationen von "Bild" und "Sport Bild" bekommt der 62-jährige Schweizer also noch "ein Schicksalsspiel" in der spanischen Metropole.

Dies sei dies das Ergebnis der Krisengespräche nach dem 3:3 gegen den Bundesliga-Aufsteiger in der Nacht auf Samstag. Knapp zwei Stunden habe die BVB-Führung um Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Sportdirektor Michael Zorc nach dem Spiel getagt. Von den Dortmundern gab es dazu noch keine Stellungnahme.

Zudem schreiben die "Ruhr Nachrichten", dass Favre, seine Co-Trainer, Kapitän Marco Reus und Lukasz Pisczcek das Stadion erst drei Stunden nach dem Abpfiff verlassen hätten. Am Samstag versammelte sich Mannschaft auf dem Trainingsgelände im Dortmunder Vorort Brackel hinter verschlossenen Türen – ohne die Vereinsführung.

Reus: "Absolute Scheiße"

Abwehrchef Mats Hummels wollte sich an der Diskussion über Favre nicht beteiligen: "Ich würde mal ganz deutlich sagen, dass das nichts mit der Trainerposition zu tun hat, wenn wir einfach ohne Druck die Bälle herschenken." Ähnlich sah es Kapitän Marco Reus, in der 92. Minute Torschütze zum 3:3: "Der Trainer stellt uns super ein. Wir Spieler sind dafür verantwortlich, unsere Leistung zu zeigen."

Fraglich, ob diese Fürsprache zum Verbleib von Favre beiträgt. Der 62-Jährige wirkte ähnlich niedergeschlagen wie Zorc. "Wir werden das zusammen analysieren, das ist sehr, sehr nötig. Das kann nicht so weitergehen", bekannte der Coach. Bei allem Frust wirkte er jedoch nicht so, als habe er den Glaube an einen Verbleib beim BVB schon aufgegeben: "Ich versuche weiter, positiv zu denken." Auf die Frage, ob er sich von seinem Team im Stich gelassen gefühlt habe, antwortete er: "Nein, nein, ich stehe immer hinter meiner Mannschaft."

Das Votum der Zuschauer dürfte seine Position kaum stärken. Ungeachtet des späten Ausgleichs durch Reus wurde das Team nach dem Schlusspfiff mächtig ausgepfiffen, erstmals gab es "Trainer raus"-Rufe im Stadion. Kapitän Reus fand bei DAZN deutliche Worte: "Man hat sich richtig geschämt. So dürfen wir nie, nie wieder auftreten. Das war absolute Scheiße." (APA, red, 23.11.2019)