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Geht es nach Novartis, soll die Übernahme im ersten Quartal 2020 abgeschlossen sein.

Foto: Reuters/Arnd Wiegmann

Basel – Der Schweizer Pharmakonzern Novartis will die US-Biotechnologiefirma The Medicines Company für 9,7 Milliarden Dollar (8,8 Milliarden Euro) übernehmen. Das hätten die Spitzen beider Unternehmen einstimmig beschlossen, teilte Novartis am Sonntagabend in Basel mit. Man habe 85 Dollar je Medicines-Aktie angeboten. Die Transaktion werde voraussichtlich im ersten Quartal 2020 abgeschlossen sein.

Finanziert werde die Übernahme durch vorhandenes Kapital sowie durch kurz- und langfristige Darlehen. Das erfolgreichste Medikament von The Medicines aus New Jersey ist das cholesterinsenkende Inclisiran für Herzpatienten, das das wachsende Geschäft von Novartis mit seinem Herzinsuffizienz-Medikament Entresto ergänzen könnte.

Erstes Quartal 2020

Falls der Deal im erste Quartal 2020 abgeschlossen ist, soll Inclisiran laut Novartis ab 2021 Gewinne einbringen – es habe das Potenzial, eines der größten Medikamente der Produktpalette zu werden.

Der Deal passt zur Unternehmensstrategie von Novartis-Chef Vas Narasimhan, durch Akquisitionen das Arzneimittelportfolio mit neuen Produkten und Technologien zu stärken. Die Konzernspitze erwartet, die Kernmargen in der Sparte innovative Arzneimittel in naher Zeit auf "Mitte dreißig" und mittelfristig auf "Mitte- bis Hochdreißiger" auszubauen.

Novartis hatte in der Vergangenheit eine starke Kardiovaskulär-Sparte, verlor aber an Boden, als 2012 Diovan den Patentschutz verlor und das Unternehmen kein innovatives Folgeprodukt auf den Markt brachte, um die Sechs-Milliarden-Dollar-Lücke an Verkäufen pro Jahr zu bedienen.

Patentabläufe

Der Deal dürfte dazu beitragen, das von Patentabläufen bedrohte Wachstum von Novartis zu stützen und zu ähnlichen Medikamenten wie Amgen von Amgen und Praluent von Regeron Pharmaceuticals konkurrenzfähig zu bleiben.

The Medicines war nicht der erste große Einkauf des Schweizer Pharmakonzerns: In diesem Jahr zahlte das Unternehmen bis zu 5,3 Milliarden Dollar für Takedas Xiidra, ein Medikament gegen trockene Augen. Im vergangenen Jahr kaufte der Pharmakonzern auch Endocyte mit Sitz in den USA um 2,1 Milliarden Dollar. Und mit dem Avexis-Deal im letzten Jahr fügte Novartis die Gentherapie Zolgensma zu seinem Portfolio hinzu. Das Medikament die aktuell mit 2,1 Millionen Dollar die teuerste einmalige Behandlung für spinale Muskelatrophie. (APA, 25.11.2019)