Bild nicht mehr verfügbar.

Intels neue Top-CPU kann AMD nicht mehr das Wasser reichen.

Foto: REUTERS/MARCUS

Lange Zeit hat Intel den CPU-Markt dominiert. Nun hat aber offenbar eine Trendwende eingesetzt. Denn Intels neues Topmodell i9-10980XE soll vom günstigeren AMD Ryzen 9 3950X geschlagen werden. Im Vergleich zum teureren Threadripper mit 24 Kernen ist man ohnehin konkurrenzlos. Intel dürfte sich der Tatsache bewusst sein, weshalb man kurzerhand den NDA zu der CPU nach vorne setzte, was Golem.de und LinusTechTips thematisieren. AMDs neue Threadripper-Generation wird nämlich am Montag veröffentlicht.

"Zu lange auf Lorbeeren ausgeruht"

In den Tests von Golem.de, ComputerBase und auch LinusTechTips wird klar, dass Intels Dominanz in Sachen Performance und Innovation vorüber ist. Zwar würde die zehnte Generation ein deutliches Leistungsplus verbuchen und eine deutliche Mehrleistung zum halbierten Preis mit sich bringen – allerdings bietet AMD mehr Performance für weniger Geld. "Zu lange hat sich Intel auf Lorbeeren ausgeruht. AMD hat den großen Konkurrenten vor allem im Desktop überfahren", schreibt etwa Volker Rißka von ComputerBase. "Die schnellste Desktop-CPU kommt in nächster Zeit nicht von Intel", so der Autor abschließend.

Nur Verfügbarkeit spricht für Intel

Auch bei Golem.de fällt das Urteil ebenso vernichtend aus. "Vor ein paar Jahren undenkbar, heute Realität: Intels neues 18-kerniges Topmodell für High-End-Desktops, der Core i9-10980XE, wird von AMDs schnellstem und günstigeren Mittelklasse-Prozessor eingeholt. Der 16-kernige Ryzen 9 3950X liegt im Durchschnitt fast gleichauf mit 1090XE." In einigen Szenarien reiche es "sogar für einen kleinen Vorsprung", schreibt Autor Marc Sauter. Einzig die schlechte Verfügbarkeit des Ryzen 3950X soll für Intel sprechen. Trotzdem soll es keinen Grund geben, dass man in diesem Zusammenhang sich nicht für AMD entscheidet.

Linus Tech Tips

Intel kann nur mehr beim Preis mithalten

Bei Hardwareluxx.de spricht man im Test der neuen High-End-CPU auch von einer "längeren Durststrecke für Intel". "Echte Neuerungen werden auf dem Desktop und im HEDT noch mindestens einige Monate auf sich warten lassen", lautet das Fazit von Autor Andreas Schilling. Der Konzern kann im Grunde nur mehr mit einer drastischen Preisreduzierung im Vergleich mit AMD mithalten. Ansonsten soll es für Intel aber übel aussehen. Der Konzern soll an sich selber scheitern.

Intel hat sich in "Sackgasse" manövriert

Bei LinusTechTips spricht man von einer "Sackgasse", in die sich Intel mit X299 manövriert habe. "Intel muss eine deutlich bessere Antwort auf Zen 3 liefern, wenn diese nächstes Jahr startet", betont der Youtuber. Auch dort erzielt AMDs Ryzen 9 3950X im Vergleich mit Intels High-End-Modell teils ebenbürtige und teils bessere Ergebnisse.

Zusätzlich ärgert LinusTechTips, dass Intel so "feig" sei, sich nicht einmal der neuen Threadripper-Generation zu stellen. Der 3960X kostet 1.399 Dollar und der 3970X 1.999 Dollar. Zugleich werden die alten Threadripper deutlich günstiger verkauft.

Ob AMDs technologischer Vorsprung sich langfristig auch in den Verkäufen niederschlägt, bleibt abzuwarten. In den vergangenen Monaten (Juni bis Oktober) konnte AMD in den Nutzerstatistiken der Spieleplattform Steam rund drei Prozent auf Intel gutmachen und kratzt an der 20-Prozent-Anteilsschwelle.

Ein sehr starkes Jahr für AMD

Für AMD war es bislang ein sehr erfolgreiches Jahr. Im Mittelklassesegment kann man mit der Radeon RX 5700 und der RX 5700 XT bereits gegen Nvidia punkten. Der Branchenriese musste kurzerhand mit einer neuen "Super"-Generation kontern – sonst hätte AMD eine Vorreiterrolle übernommen.

Im High-End-Bereich ist Nvidia allerdings weiterhin das Maß der Dinge. Auch dieses Segment will AMD aber mit der Navi 21 und der Navi 23 im Sommer 2020 in Angriff nehmen. Intern heißen diese "Nvida-Killer". Auch bei der PS5 und der nächsten Xbox wird AMD CPUs und GPUs liefern. (dk, 25.11.2019)