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Mann der Stunde: Luka Doncic.

Foto: Reuters/Troy Taormina-USA TODAY Sports

Dallas (Texas)/Houston (Texas) – Die Spitze gegen Vereinslegende Dirk Nowitzki konnte sich Luka Doncic nicht verkneifen. Auf die Frage nach der verbesserten Defensive seiner Dallas Mavericks antwortete das 20-jährige Basketball-Wunderkind: "Letzte Saison hatten wir Dirk in der Verteidigung, das war hart." Erst lachten die Journalisten, dann lachte auch Doncic laut los. "Ihr wisst, ich mache nur einen Spaß."

Als direkter Nachfolger Nowitzkis hat der hochbegabte Slowene derzeit viel zu lachen, denn er pulverisiert sämtliche Rekordmarken – und wird in den unterschiedlichsten Statistiken schon mit Superstars wie LeBron James oder NBA-Legende Michael Jordan verglichen. Trotzdem bleibt Doncic stets bescheiden. "Noch haben wir nichts erreicht", lautet aktuell seine Standardantwort.

In der ersten Saison nach 21 Nowitzki-Jahren erinnert bis auf zwei Dirk-Silhouetten auf dem Parkett der Arena in Dallas nicht mehr viel an das einstige deutsche Wunderkind. Die "Mavs" spielen dynamisch und frech, verteidigen besser und glänzen offensiv – vor allem dank Doncic.

"Luka schmeißt die Show. Wir alle hängen über einen Großteil des Spiels von ihm ab, und er spielt einfach unglaublich", betonte Kristaps Porzingis. Der 2,21 Meter große Lette gilt ebenfalls als Basketball-Juwel, das die Zukunft der Mavericks in den kommenden Jahren prägen soll.

41 Punkte und zehn Assists

Der furiose 137:123-Auswärtssieg bei Titelanwärter Houston Rockets am späten Sonntagabend war ein Zeichen der Stärke des neuen Teams in Dallas. Doncic lieferte 41 Punkte und zehn Assists. Blickt man auf seine Zahlen in seiner erst zweiten NBA-Saison, erinnert das an die ganz Großen dieser Sportart: 30,6 Punkte, 10,1 Rebounds und 9,8 Assists – diese Werte übertreffen die allermeisten Spielzeiten von "His Airness" Jordan oder "King James" und das mit gerade 20 Jahren. Doncic gehört inzwischen zum engsten Favoritenkreis auf die Auszeichnung zum wertvollsten Spieler (MVP) in der besten Basketball-Liga der Welt.

Sein Trainer Rick Carlisle, der über ein Jahrzehnt mit Nowitzki arbeitete und zu einem Freund des großen Blonden aus Würzburg wurde, sagte jüngst über Doncic: "Besonderen Spielern wie ihm muss man vertrauen." Seinen Vorzeige-Profi würde er nach eigenen Angaben "gegen keinen Spieler dieser Liga tauschen".

Der Slowene freut sich über dieses Lob, weist aber auch stets darauf hin, dass er sich noch steigern müsse. "Für mich geht es immer noch darum, die Play-offs zu erreichen. Wir haben die Play-offs noch nicht erreicht, wir müssen einfach weitermachen", gab der Alleskönner deshalb auch nach dem Erfolg in Houston zu Protokoll. Mancher Experte hält Dallas dank Doncic sogar schon für einen Titelkandidaten.

Nowitzki beobachtet all dies aus der Ferne. Der 41-Jährige lebt zwar mit Frau und Kindern weiter in der Metropole in Texas, hat sich nach seinem Rücktritt im April aber etwas zurückgezogen. Beim 143:101 gegen Cleveland vergangene Woche war Nowitzki, nach dem in Dallas jüngst eine Straße benannt wurde, erstmals wieder in der Halle. Er sah, wie Doncic 30 Punkte und 14 Assists in gerade einmal 28 Minuten verbuchte. Die TV-Kamera fing ihn immer wieder grinsend auf seinem ungewohnten Sitzplatz ein.

Mit dieser wilden Basketball-Gruppe wäre Nowitzki gerne noch einmal in eine 22. Saison gezogen, wie er selbst jüngst erzählte. "Die Spielerei hat noch Spaß gemacht. Ich könnte mich nochmal ein Jahr motivieren mit Luka und Kristaps, da wäre ich gerne noch dabei gewesen. Mit dem Fuß war es aber unmöglich, das hat mir den Spaß geraubt." Doch auch als Zuschauer und Fan dürfte er an diesem Team momentan seine Freude haben. (APA, 25.11.2019)

Sonntag-Ergebnisse der NBA:
Houston Rockets – Dallas Mavericks 123:137
New York Knicks – Brooklyn Nets 101:103
Washington Wizards – Sacramento Kings 106:113
Denver Nuggets – Phoenix Suns 116:104
Los Angeles Clippers – New Orleans Pelicans 134:109