Niederösterreichische Kriminalisten klärten eine Reihe von Bankomateinbrüchen auf.

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St. Pölten – Niederösterreichische Kriminalisten haben in der sogenannten "Operation Krähe" eine Serie von Bankomateinbrüchen in Österreich und Polen geklärt. Dazu gehören auch Kfz-Diebstähle, die unter anderem in Deutschland verübt wurden. Ein Duo ist in Korneuburg beziehungsweise der Slowakei in Haft. Der angerichtete Schaden wurde am Montag mit 4,6 Millionen Euro beziffert.

Lange Liste

Die Beschuldigten sind slowakische Staatsbürger im Alter von 44 und 36 Jahren. Auf Ihr Konto gehen zahlreiche Delikte, sagte Omar Haijawi-Pirchner, Leiter des Landeskriminalamts Niederösterreich, bei einer Pressekonferenz in St. Pölten. Dazu gehören 13 versuchte beziehungsweise vollendete Bankomateinbrüche (acht in Niederösterreich, je zwei im Burgenland und in Polen, einer in Oberösterreich), elf Kfz-Diebstähle (sieben in Niederösterreich, zwei in Oberösterreich, je einer in Wien und Deutschland) sowie vier Attacken mit Krähenfüßen (Wurfeisen mit zumeist vier eisernen Spitzen, Anm.) nach Coups in Nieder- und Oberösterreich, im Burgenland sowie in Deutschland. "Kriminelle Champions League" nannte Haijawi-Pirchner die Tätergruppe.

Serie von Bankomateinbrüchen geklärt.
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Er sprach in der Pressekonferenz von der "Zerschlagung einer hochprofessionellen, brutalen, international tätigen Bande". Die den – vorerst zwei – Männern zur Last gelegten Taten wurden von März bis November 2019 – zuletzt am 7. November in Warschau – verübt.

Festnahme in Wien

Der 44-Jährige wurde nach internationalen Ermittlungen am 12. November in Wien festgenommen, wo er seit Juli unangemeldet gelebt hatte, sagte Haijawi-Pirchner. Der 36-Jährige wurde zwei Tage später in der Slowakei festgenommen, er befindet sich in Auslieferungshaft.

Über den nach Polizeiangaben umfassend geständigen älteren Beschuldigten wurde am 15. November die U-Haft verhängt, berichtete Gudrun Bischof von der Staatsanwaltschaft Korneuburg über den Verfahrensstand. Der andere Mann sei aufgrund eines europäischen Haftbefehls festgenommen worden. Ermittelt werde unter anderem wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen schweren Diebstahls und Einbruchs, krimineller Organisation, Brandstiftung, vorsätzlicher Gemeingefährdung und schwerer Sachbeschädigung.

Die Ermittlungen dauern laut Haijawi-Pirchner an. Die Ergebnisse würden zeigen, ob noch andere Tathandlungen vorliegen. Weitere Täter gebe es, für konkrete Angaben sei es zu früh.

"Nichts dem Zufall überlassen"

Zur Vorgangsweise der Bande berichtete der Chef des Landeskriminalamts, dass zur Anfahrt zu und zur Flucht von den Tatorten mit den Geldausgabeautomaten ausschließlich gestohlene und hochmotorisierte Autos – "400 PS plus" – verwendet worden seien. Alle seien mit gestohlenen Kennzeichen versehen gewesen. Die bei der unmittelbaren Ausführung der Bankomat-Coups verwendeten Fahrzeuge seien anschließend jeweils ebenso angezündet worden wie die Tatorte selbst. Es wurden Brandbeschleuniger verwendet, so Haijawi-Pirchner.

Alle Tatorte seien in unmittelbarer Autobahnnähe gelegen. Zudem seien umliegende Polizeiinspektionen ausspioniert und auch die Reifen von Streifenwagen zerstochen worden. Das Auswerfen von Krähenfüßen – selbst auf Autobahnen und bei Geschwindigkeiten jenseits 200 km/h – habe ebenfalls zu Vorgehensweise der Täter gehört. Es sei "nichts dem Zufall überlassen" worden, sagte der Chef des Landeskriminalamts. Bei den Ermittlungen habe es sich um eine der größten Operationen in den vergangenen Jahren gehandelt. (APA, red, 25.11.2019)