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Gesichtserkennung wird derzeit von zehn Prozent aller Befragten zur Absicherung ihres Smartphones genutzt.

Foto: THOMAS PETER / REUTERS

Die Kriterien, nach denen sich Konsumenten für ein Smartphone entscheiden, sind vielfältig. Während für manche die Kamera entscheidend ist, pochen andere wiederum auf eine möglichst lange Akkulaufzeit oder suchen nach dem optimalen Preis-Leistungs-Verhältnis. In einer von Sophos bei Integral in Auftrag gegebenen Studie steht nun aber ein komplett anderer Faktor an der Spitze.

Sicherheit

Die wichtigste Rolle bei der Wahl eines Smartphones spielt demnach nämlich die Sicherheit. 82 Prozent der 500 von Integral Befragten gaben an, dass ihnen dieses Thema "sehr wichtig" oder "eher wichtig" sei. Damit liegt dieser Wert noch vor Handlichkeit (76 %), Leistung (62 %) und Preis (63 %). Eine Reihenfolge, die für so manche, die sich mit dem Thema näher beschäftigen, durchaus überraschend sein dürfte. Und tatsächlich zeigt sich bei einem Blick auf die Detailergebnisse, dass diese Reihung der Wertigkeiten eher theoretischer denn praktischer Natur sein dürfte.

Grafik: Sophos

So geben etwa zwölf Prozent der Befragten an, dass ihr Smartphone keinerlei Bildschirmsperre aufweist. Weitere 20 Prozent verlassen sich auf ein Muster – ebenfalls eine nur wenig sichere Sperrmethode. Biometrische Authentifizierungsmethoden sind vor allem bei jüngeren Nutzern besonders populär, in der Gruppe von 14 bis 29 Jahren machen diese 64 Prozent aus.

Sorgen

Die meiste Angst haben die Befragten dabei davor, dass ihre Daten für kriminelle Zwecke missbraucht werden. An zweiter Stelle folgt die Verletzung der Privatsphäre vor der unkontrollierten Nutzung der eigenen Daten. Angesichts all der Diskussionen der vergangenen Jahre durchaus überraschend ist hingegen, dass nur acht Prozent der Befragten angeben, dass sie die Sammlung ihrer Daten als größtes Problem ansehen.

Interessant an diesen Ergebnissen ist auch, dass sie deutlich von einer einige Monate zuvor ebenfalls von Sophos in Auftrag gegebenen ähnlichen Studie in Deutschland divergieren. Dort rangiert nämlich das Preis-Leistungs-Verhältnis klar an erster Stelle, während Sicherheit mit 29 Prozent nur auf Platz sieben kommt.

Grafik: Sophos

Android vs. iOS

Im Gespräch mit dem STANDARD liefert Sophos doch noch Details zur konkreten Bedrohungssituation im Smartphone-Bereich. So betont man etwa, dass iPhones im Schnitt weiter besser geschützt sind als Android-Geräte, was vor allem auf die Update-Situation rund um Android zurückzuführen ist. Allerdings habe Google in Fragen der Sicherheit in den vergangenen Jahren massive Verbesserungen vorgenommen. Damit habe sich zuletzt ein vor nicht allzu langer Zeit noch kaum vorstellbarer Wechsel eingestellt: Aktuelle Topgeräte von Google selbst seien mittlerweile besser abgesichert als iPhones. Das zeige sich nicht zuletzt daran, dass Firmen wie Zerodium für eine volle Exploit-Chain unter Android aktuell schon mehr Geld bieten als für das Pendant bei iOS.

Alles relativ

Generell muss allerdings betont werden, dass Angriffe gegen Smartphones derzeit – jenseits von gezielten Attacken auf einzelne Personen – nur selten auf die komplette Übernahme des Geräts abzielen. Meist geht es dabei um Betrug durch In-App-Käufe oder um das sogenannte Clickjacking, mit dem Werbebetrug betrieben wird. Trojaner und vollständige Rootkits sind also zumindest derzeit die absolute Ausnahme. (Andreas Proschofsky, 25.11.2019)