Bringt die Mitarbeiter seiner Nachrichtenagentur in eine heikle Lage: Michael Bloomberg, der sich um die US-Präsidentschaftskandidatur bewirbt.

Foto: APA/AFP/TIMOTHY A. CLARY

Washington – Die Bewerbung Michael Bloombergs um die US-Präsidentschaftskandidatur erschwert dessen Nachrichtenagentur die Arbeit. Die Berichterstattung werde "nicht einfach sein", schrieb Chefredakteur John Micklethwait am Sonntag in einer E-Mail an die Mitarbeiter. Um ihre Neutralität zu wahren, will die Agentur demnach einige Änderungen vornehmen.

Zwar soll das Unternehmen nach Micklethwaits Willen seine Berichterstattung über das Bewerbungsverfahren der Demokraten "auf die gleiche Art und Weise wie zuvor" fortführen. Allerdings soll in den Artikeln ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass der Agentur-Eigentümer einer der Kandidaten ist. Zudem will die Nachrichtenagentur keine Leitartikel ohne Autorenangabe mehr veröffentlichen, da diese Michael Bloombergs "Ansichten widerspiegelten", erklärte Micklethwait. Das Leitartikel-Team solle freigestellt werden, da sich mehrere Mitarbeiter Bloombergs Wahlkampfteam anschließen wollen.

Keine Investigativ-Recherchen

Die Agentur will Micklethwait zufolge auch keine Investigativ-Recherche gegenüber Bloomberg, seiner Familie oder seiner Stiftung anstrengen. Dies gelte auch für die anderen demokratischen Bewerber. Über die Recherchen anderer seriöser Medien solle aber berichtet werden. Micklethwait erklärte, er wolle kein "umfassendes Regelwerk" aufstellen. Über das Vorgehen solle von Fall zu Fall entschieden werden.

Der New Yorker Ex-Bürgermeister und Medienunternehmer Michael Bloomberg hatte am Sonntag offiziell seine Bewerbung um die US-Präsidentschaftskandidatur der oppositionellen Demokraten verkündet. Damit steigt der 77-jährige Multimilliardär in den Wettbewerb von bereits rund 20 weiteren Bewerbern ein. (APA/AFP, 25.11.2019)