Sandra Krautwaschl führte die steirischen Grünen erfolgreich in die Landtagswahl.

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Das liebliche Graz ist mit 290.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Österreichs. In der Universitätsstadt gibt es rund 60.000 Studierende.

In diesem urbanen Zentrum wurde die SPÖ halbiert: von 28 Prozent auf 15 Prozent. Gleichzeitig schossen die Grünen auf 25,2 Prozent empor – Wahlkarten inklusive. Damit landeten sie nur ganz knapp hinter der ÖVP (25,3 Prozent).

Urban, starke Bildungsschicht, dichtes Kulturangebot heißt also in Graz: Eine führungsschwache SPÖ wird zertrümmert und von den Grünen weit überflügelt.

Gestärkte Grüne

Stellt sich die Frage, wie das nächstes Jahr in der Bundeshauptstadt sein wird. Nicht ganz so, weil die Voraussetzungen in Wien anders sind, aber Graz sollte Bürgermeister Michael Ludwig doch zu denken geben, unter anderem wegen der 190.000 Studierenden und der 190.000 Wiener mit Hochschulabschluss. Es ist nur bedingt vergleichbar, aber bei der Nationalratswahl im Oktober kam die SPÖ in Wien nur auf 27 Prozent, gefolgt von der ÖVP mit fast 25 Prozent und den Grünen mit fast 21 Prozent (FPÖ 12,8).

In Graz haben die türkis-grünen Koalitionsverhandlungen im Bund Grün-Wähler keineswegs abgeschreckt. Man will im Gegenteil die Grünen stärken – offenbar auch, damit sie Sebastian Kurz in einer Koalition besser Paroli bieten können. Eine Bestätigung für die Dosko-Strategie (Wir pfeifen auf „Eliten“) ist das nicht gerade. (Hans Rauscher, 25.11.2019)