Harry Connick jr. – True Love

Lange vor Michael Bublé hat Sänger Harry Connick jr. den neoklassizistischen Jazztrend subtil bedient. Der US-Künstler war und ist ein Könner in der Disziplin, „wenn Sie mich kennen, kennen Sie auch Frank Sinatra“; und sein Album True Love: A Celebration Of Cole Porter (Verve) bestätigt: Harry zelebriert die Klassiker des 1964 verstorbenen Songwriters Porter entspannt. In bigbandlastiger Umgebung bewegt er sich auf hohem nostalgischem Niveau. Er trägt nicht nur eine vokale Tradition weiter, er hat auch alles fetzig arrangiert – und als Pianist beweist er bei Begin The Beguine exzentrische Klasse.

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Jeff Goldblum – I Shouldn’t Be Telling You This

Er hat es wieder getan: Hollywood-Mime Jeff Goldblum hat mit dem Mildred Snitzer Orchestra eine zweite CD eingespielt. I Shouldn’t Be Telling You This (Universal) präsentiert ihn als dezenten Pianisten, der aus dem Hintergrund heraus geschmackvolle Aphorismen beisteuert. Künstlerinnen wie Miley Cyrus, Sharon Van Etten und Gregory Porter veredeln die Songs, es groovt herzhaft. Überraschung am Schluss: Beim Klassiker Little Man, You’ve Had a Busy Day singt Goldblum, und siehe da: Er kann es. Aus seinem nonchalanten Zugang ist großes Verständnis für das Material herauszuhören.

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Walter Fischbacher – Moments

Pianist Walter Fischbacher geht an Klassiker wie Paul Desmonds Take Five diszipliniert heran, stellt das Thema objektiv vor. Dann allerdings wird auf Moments (Lofish) von der Freiheit des Improvisators reichlich Gebrauch gemacht. Freies, jazziges Fantasieren wird zum Spontanabenteuer, das ihn als Artisten rasanter Linien und harmonisch eher malerisch wirkender Exkurse präsentiert. Auch in den Eigenkompositionen. Hier schafft es einer solo, eine Welt entstehen zu lassen, seine technischen Fähigkeiten in Klangfantasie umzuwandeln. Nachzuprüfen auch am 28. 11. im Porgy & Bess. (Ljubiša Tošić, 25.11.2019)

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